5-teilige Serie im Kirchenblatt mit MMag. Gabriele Doblhammer.

Beten ist wie mit einem Freund sprechen, meint Teresa von Avila (im 16. Jahrhundert!).

Ein Freund interessiert sich für unsere alltäglichen Erlebnisse und wir werden ihm gerne davon erzählen. So nährt sich auch das Gespräch mit Gott von den alltäglichen Lebenserfahrungen.
Damit das Kind Gott wahrnimmt als jemanden, der sich für jeden Einzelnen interessiert, ist es  sinnvoll, zusätzlich zu den vorgegebenen Gebeten schon früh damit zu beginnen auch in eigenen Worten zu beten. Damit beginnt ein Gespräch, das im günstigsten Fall ein Leben lang dauert.

Alles Gott erzählen.
Das Kind darf, soweit es bereits möglich ist, Gott erzählen, was es erlebt hat und dadurch sein Leben mit Gott in Beziehung bringen. Dies kann in Form eines kurzen Tagesrückblicks geschehen mit einfachen Fragen wie: Was habe ich heute erlebt? Habe ich mich gefreut, war ich traurig, wütend?
Um diesem freien Gebet einen Rahmen zu geben, können wir es mit einer Gebetsformel einleiten und beschließen. Dazwischen ist Raum für die alltäglichen Erfahrungen und hier darf alles Platz haben, alles Schöne und auch alles Negative. Entscheidend ist, dass nicht bewertet wird. Vor Gott dürfen wir alles hinstellen, ohne dass wir Angst haben müssen beurteilt zu werden. Wie in den biblischen Gebeten, den Psalmen, dürfen wir bitten und danken, jubeln und preisen, klagen und fragen.

Gefühle wahrnehmen. 
Das Kind kann dadurch auch lernen, seine Gefühle wahrzunehmen und auszusprechen. Natürlich ist dies ein langer Weg und am Anfang müssen wir dem Kind dabei helfen oder es noch für das Kind übernehmen, denn es muss erst lernen wahrzunehmen: Wann bin ich traurig? Wann bin ich glücklich? Wann habe ich Angst? Auch wenn das Kind noch nichts beitragen kann, zeigt ihm das Tun der Eltern, dass das Gebet etwas mit dem alltäglichen Leben zu tun hat.
Gelingt ein solcher Tagesrückblick, kann dies auch für die Eltern-Kind-Beziehung bereichernd sein. Es bietet einen täglichen Rahmen, um etwas zu besprechen oder dem Kind zu erklären, wofür am Tag keine Zeit war. Vielleicht können wir uns auch einmal beim Kind entschuldigen, wenn uns als Eltern die Nerven durchgegangen sind. Damit untergraben wir nicht unsere Autorität, sondern zeigen dem Kind, wie man einen Fehler wiedergutmacht und dass auch wir Eltern auf Gottes
Zuwendung angewiesen sind.

Für andere beten. 
Auch ein Fürbittgebet ist bereits mit kleinen Kindern möglich: Nach einem Einleitungssatz, z. B. Guter Gott, segne und beschütze alle, die wir lieb haben (alle, denen wir heute begegnet sind), kann das Kind alle Menschen aufzählen, die ihm einfallen (auch ein Kuscheltier darf dabei sein).
Mit der Fürbitte weitet sich der Blick: Nicht nur ich, sondern auch die anderen sind wichtig.

Gebete

Guter Vater im Himmel,
wir danken dir für den heutigen Tag.
(Wir denken nach über den vergangenen Tag,
z. B.  mit Hilfe von Fragen wie: War ich heute glücklich, traurig, wütend, verärgert, ängstlich?
Was war heute besonders schön? Was haben wir gemeinsam erlebt? Worüber haben wir gelacht/gestaunt?)
Wir sagen dir danke für alles.

Guter Gott,
segne und beschütze alle,
die ich lieb habe: . . . (Namen aufsagen)
Segne und beschütze alle Menschen.

Buchtipp: Regine Schindler, Gute Nacht, Anna. Lahr, Ernst Kaufmann Verlag 2003, Euro 13,40.

Der gute Tipp 

Box FFKMit Kindern durch das Kirchenjahr

Menschen feiern gerne. Im Laufe des Kirchenjahres gibt es eine Fülle von Festen, die Bestandteil unseres Lebens sind. „Familien feiern Kirchenjahr“ ist eine Entdeckungsreise durch die verschiedenen Feste im Kirchenjahr und gibt Familien Gestaltungshilfen mit auf den Weg. Damit können Sie den Impuls unserer Serie über das ganze Jahr hindurch weiterführen und bei den verschiedensten Festen umsetzen.

Miteinander feiern ist schön. „Wer feiert, verliert etwas von seinem Ehrgeiz und entdeckt etwas von seiner Seele“ sagt man. Familien sind eingeladen, in der eigenen Familie sowie mit anderen Familien zusammen die Feste im Wechsel der Jahreszeiten vorzubereiten und gemeinsam zu feiern.

Mit 24 Impulsheften, die hilfreiche Erläuterungen zum jeweiligen Fest des Jahreskreises zur Verfügung stellen, sind Sie auf der guten Seite. Die Bastelideen, die Geschichten zum Erzählen, die kindgerechten Gebete, Lieder, Rituale und die vielen anderen Gestaltungsvorschläge zum Auswählen, werden Ihnen Freude machen.

Einzelhefte sind um e 1,-,  die komplette Serie (incl. der Sammelbox um € 20,- über die Medienstelle der Diözese zu beziehen.
T  0 55 22 3485 208, E medienstelle@kath-kirche-vorarlberg.at

Mehr Infos: Thema/Kirchenjahr