Seit 13 Jahren führt Irmgard Bickel die Weinhandlung Weinzeit in Bregenz. In ihren Regalen findet man ausschließlich Bio-Weine. Nachhaltig und fair produziert von Bio-Winzern, die Transparenz vom Terroir bis zur Flasche garantieren. Leidenschaft für Wein und Winzer sind für die gelernte Buchbinderin Grundvoraussetzung um erfolgreich arbeiten zu können. Am 28. Juni findet das große Weinzeit Sommerfest statt. Zeit, um Winzer aus verschiedenen europäischen Ländern und über 100 verschiedene Weine kennenzulernen. Im KirchenBlatt-Interview gibt Irmgard Bickel bereits jetzt Einblicke in eine faire Wein-Welt.

Petra Baur

KirchenBlatt: Was begeistert Sie an dem vielseitigen Thema Wein?
Irmgard Bickel: Vielfalt! Wein aus handwerklich biologischem Anbau sollte nicht uniformiert sein. Wein ist ein Produkt, das den authentischen regionaltypischen Charakter verschiedener Länder wiedergibt. Aber nur wenn der Wein ohne getränketechnologische Eingriffe produziert wird.
Der Markt verlangt immer mehr nach einem einheitlichen Geschmack und gleichbleibenden Qualitäten, und dagegen muss man sich wehren. Wein ist nicht Coca Cola, sondern ein Kulturgut der Weinregionen.
Gerade darum ist es spannend, die unterschiedlichen Duftnoten und Geschmäcker unserer Biowinzer aus Europa kennenzulernen.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Winzer aus?
Bickel: Es müssen Winzer sein, die ihren Wein mit viel Liebe und Leidenschaft herstellen. Die hohe Qualität des Weines sollte im Vordergrund stehen. Bio alleine reicht nicht! Eine handwerkliche, saubere Produktion, verbunden mit klarem Umweltbewusstsein, das sind die Grundsätze für diese Auswahl.
Wir begleiten den Entstehungsprozess durch jährliche Verkostungen und besprechen uns mit den Winzern. Einmal im Jahr gibt es ein Partnertreffen mit unseren Winzern, und dort wird viel über die  Zukunft des biologischen Weinbaus gesprochen. Hochwertiger, handwerklich hergestellter Biowein verlangt nach anderen Vermarktungsstrategien als „normaler Biowein“, darum braucht es einen intensiven Austausch. 

Kennen Sie alle Winzer persönlich?
Bickel: Ja! Eine faire Zusammenarbeit ist sehr wichtig, dadurch werden die notwendigen Sozialstandards eingehalten und entsprechende langfristige Arbeitsplätze geschaffen. Wein verbindet Menschen, daher ist Partnerschaft für uns nicht nur ein Wort, sondern gelebte Praxis. Von verlässlichen Beziehungen profitieren Hersteller, Händler und Konsument gleichermaßen.

Auf was sollte generell beim Wein-Kauf geachtet werden?
Bickel: Genau schauen, wer hinter dem Produkt steht und wie es produziert wurde. Besonders im Keller greifen manche Winzer, auch Biowinzer, mit biotechnischen Maßnahmen massiv ein.

Fairness und werteorientiertes Handeln sind Ihnen wichtig. Auch Ihre Bankgeschäfte werden in Zukunft  nicht über den „normalen“ Weg abgewickelt. Können Sie kurz erklären, wie das funktionieren soll?
Bickel: Wir werden im nächsten Jahr den Kunden anbieten, ihre Zahlungen über die  GLS Gemeinschaftsbank durchzuführen. Diese Bank gewährt vielen kleinen Bioproduzenten Kredite und garantiert damit eine grüne, nachhaltige Wirtschaft.

Termintipp:

Lachviel. Trinkgut. Weinfest!

Sa 28. Juni, 15 bis 19 Uhr: Wein-Degustation

Das ungewöhnliche Weinevent des Jahres mit spannender Fotokunst von René Dalpra.
Mehr als 100 Weine von herausragenden Biowinzern können probiert werden.
Die Winzerinnen und Winzer sind persönlich anwesend.

Mehr Infos unter: www.weinzeit.at oder T 05574 48354
Weinzeit, Mariahilfstraße 29, Bregenz