Zum traditionellen Treffen der Ordensleute der Diözese Feldkirch, das jährlich am Dienstag nach Pfingsten stattfindet, lud heuer das Kloster Thalbach in Bregenz ein.

Rund 80 Ordensmitglieder aus den Vorarlberger Klöstern verbrachten den Tag mit Weihbischof Marian Eleganti aus der Nachbardiözese Chur, der als Referent  eingeladen war. Eleganti ist Bischofvikar für die Orden und klösterlichen Gemeinschaften der Diözese Chur. Vor seiner Ernennung zum Weihbischof leitete er von 1999 bis 2009 die Abtei der Missionsbenediktiner in St. Otmarsberg in Uznach (Diözese St. Gallen) als Abt.

Der Ordenstag begann mit dem Gebet der Terz. Anschließend referierte Eleganti über das Thema „Ordensleben heute: Frühling oder Herbst?“ und stellte sich dabei den von der Vorarlberger Superiorenkonferenz formulierten Fragen: „Unsere Berufung als Ordenschristen heute: die Herausforderung des Älterwerdens, wenig Nachwuchs, gesellschaftliches Desinteresse. Wie gehen wir damit um? Müssen wir uns mit diesem ‚Schicksal‘ versöhnen oder sollen wir dagegen ankämpfen? Wo stehen wir heute, wohin geht der Weg der Orden? Welche Erfahrungen, Visionen und konkrete Ansätze gibt es?“

Weihbischof Chur Dr. Marian Eleganti OSB (Chur)

Der Weihbischof stellte das Thema „Heiligkeit“ in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Heiligkeit bedeutet für ihn, „dass uns Jesus alles bedeutet“. Ein Leben der radikalen und existentiellen Hingabe an Gott habe immer Ausstrahlung. Ein solches Leben sei gewiss auch eine Provokation für den Menschen von heute, aber es könne nicht übersehen werden. Wenn Ordenschristen den Weg der Heiligkeit und der Liebe gehen, seien sie immer attraktiv, ob sie jung oder alt sind, ob sie in einer traditionellen oder einer neuen Gemeinschaft leben, ob diese klein oder groß ist. Gott führe die Gemeinschaften oft anders als man denkt.
Die Führung durch den Geist fordere Flexibilität, ein immer neues Annehmen dessen, was vom Geist Gottes angestoßen wird. Eleganti gab den Teilnehmern das Bild des Surfers mit, der auf seinem Brett über das Wasser gleitet. Die Ordenschristen müssen sich der „Welle“ überlassen, die sie führt und bewegt. Das führe zu einer „heiligen Sorglosigkeit“, die selbst eine alte und sterbende Gemeinschaft noch tragen könne. Wichtig sei nur, dass man auf dem Brett stehen bleibe, dass „die Lampe brennend gehalten“ werde, dass also das innere Licht der Hingabe nicht erlischt, um Gottes Reich aufzubauen.

Weihbischof Eleganti feierte nach dem Vortrag mit den Ordensleuten in der Pfarrkirche St. Gallus die Eucharistie. Die geistliche Familie „Das Werk“ lud anschließend zu Mittagessen und Beisammensein ins Kloster ein. Eine feierliche Maiandacht in der Klosterkirche beendete den diesjährigen Ordenstag.
P. Georg Gantioler FSO / Red

(aus dem KirchenBlatt Nr. 21 vom 26. Mai 2016)