Die Katholische Arbeitnehmer/innen Bewegung (KAB) veranstaltet seit vielen Jahren Wanderungen auf Teilstrecken des Europäischen Jakobsweges. Im letzten Juni wanderte eine Gruppe wieder von der Wallfahrtskirche in Rankweil zur Gnadenkapelle in Maria Einsiedeln. Dieses Jahr stehen fünf Abschnitte zur Auswahl.

zu: Fünf Pilgertermine
zu: Zur Sache - Pilgern


Wolfgang Ölz

Josef Rauch erzählt vom letzten Jahr: „Der Start für die Strecke Rankweil - Einsiedeln erfolgte bei herrlichem Wetter am 15. Juni in mit dem Besuch der Wallfahrtsmesse in Rankweil. Nach einem gemeinsamen Erinnerungsfoto vor dem Kirchenportal wurden die Rucksäcke geschultert und die erste Etappe in Angriff genommen.“

Der Pilgerweg führte am ersten Tag auf dem Appenzellerweg über Brederis, Meiningen und Oberriet nach Eggerstanden. „Der Aufstieg auf die Alpe ‚Strüssler‘ und ‚Neuenalp‘ kostete einige Schweißtropfen. Nach ausgedehnter Pause,  ‚Schnäpsle‘ und gemeinsamem Lied erreichten wir das Gasthaus ‚Neues Bild‘ in Eggerstanden.“

Abschalten, auftanken, Gemeinschaft

Am nächsten Morgen ging es weiter über Appenzell, Gonten und Jakobsbad nach Urnäsch: „Ein besonderer Höhepunkt war hier der ‚Barfußweg‘ in Steinegg. Weitere Tagesetappen waren Wattwil und Rapperswil, ehe  das Ziel der fünftägigen Pilgerwanderung Einsiedeln erreicht wurde. Begünstigt durch das herrliche Wetter wurde diese Pilgerwanderung durch das landschaftlich schöne Appenzell und Toggenburg zu einem echten Naturerlebnis“, erzählt Rauch. Die Kondition der Pilger/innen reichte aus, um die Tagesstrecken von rund 20 km gut zu bewältigen.

Im Rückblick sagt Josef Rauch über dieses Pilgererlebnis: „Die Pilger genossen vor allem das Abschalten vom Alltag, das Auftanken in der blühenden Natur, aber auch die Gemeinschaft in der Gruppe. Bei der Ankunft in Einsiedeln stand allen die Freude über den erfolgreichen Verlauf der Pilgerwoche im Gesicht. Mühen und Strapazen waren vergessen und  ‚Großer Gott, wir loben dich‘ ertönte dankbar aus tiefem Herzen.“ Zurück ins Ländle ging es dann mit der Schweizer Bundesbahn. 
 

Fünf Möglichkeiten, um auf dem Jakobsweg zu pilgern

Der klassische Jakobsweg führt zum Grab des hl. Jakobus in Santiago de Compostela. Weil diese Strecke für viele Pilger eine Überforderung wäre, bietet die KAB seit einigen Jahren 5- bis 7-tägige Pilgerwanderungen in kleinen Gruppen auf dem Schweizer und Österreichischen Jakobsweg an.

Schweizer Jakobsweg

1. bis 5. Mai von Rankweil nach Einsiedeln mit Josef Rauch.

14. bis 18. Juni von Einsiedeln nach Interlaken mit Josef Rauch.

27. August bis 2. September je nach Nachfrage eine Strecke zwischen Interlaken und Genf mit Hermann Müller.

Österreichischer Jakobsweg

25. April bis 2. Mai von Linz nach Salzburg mit Hans Kremmel.

6. bis 13. Juni von Salzburg nach Innsbruck mit Franz Wehinger.

Infoabend zu allen Pilgerwegen mit Pater Christoph Müller:
3. Februar, 19.30 Uhr, Bildungshaus St. Arbogast.

Anmeldung zu Pilgerwanderungen und Infoabend  im KAB-Büro,
Mo bis Fr, 8 bis 12 Uhr,  T 05523 53147. 

www.kab-vorarlberg.com 

nach oben

ZUR SACHE - PILGERN

von Josef Rauch

Christen sind von ihrem Ursprung her „Menschen des neuen Weges“ (Apostelgeschichte 9,2). Sie sind zum Aufbruch gerufen, zu Umkehr und Wandel, unterwegs zum Sinn und Ziel ihres Lebens. Alle Wege, zu denen der Mensch aufbricht, zeigen ihm, dass sein ganzes Leben letztlich ein Pilgerweg zu Gott ist, sagt der heilige Augustinus.
Pilger erleben bei ihrem Unterwegs-Sein die Natur und damit die Spuren Gottes in der Schöpfung hautnah. Das geruhsame, manchmal anstrengende Gehen hilft, ganz in der Gegenwart zu leben, die Schönheit der Schöpfung mit allen Sinnen wahrzunehmen und dabei alles Belastende loszulassen.

Was Pilgern sein kann

Pilgern auf dem Jakobsweg – dazu gibt es viele Varianten quer durch Europa – hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Beweggründe dafür sind sehr unterschiedlich. Aber ganz gleich, ob jemand einfach nur Zeit für sich haben will um abzuschalten, ob er für kurze Zeit aus dem Alltag aussteigen will oder ob er einen religiösen oder sportlichen Zugang hat: Pilgern verändert die Sichtweise der Menschen, so die Erfahrung von Peter Wintersteller, dem Leiter der Plattform „Pilgern in Österreich“.

Und Pater Christoph Müller, Pfarrer in Blons, meint dazu: „Wer sich als Pilger aufmacht, ist auf verschiedene Art ein Fremder und empfindet vieles als fremd. Der Weg ist fremd, selbst wenn man ihn schon öfters begangen hat, da er sich beim Gehen jedes Mal wieder neu erschließt. Selbst Jesus, der einem im Leben oft vertraut zu sein scheint, kann nun plötzlich fremd sein.

So jedenfalls haben es die Emmausjünger erlebt. Pilgern hebt dieses Fremde nicht auf. Man bleibt Zeit seines Lebens ein Fremder. Doch durch das Pilgern wird das Fremde etwas vertrauter.“

nach oben

(aus dem KirchenBlatt Nr. 5 vom 29. Jänner 2015)