Die Innsbrucker Pfarre St. Pius X. hat keinen eigenen Pfarrer mehr im Ort. Umso wichtiger wird das Engagement der Pfarrmitglieder, sagt Barbara Sedetzki. Sie ist Schriftführerin im Pfarrkirchenrat.

Ich bin da. Für.

Serie zur Pfarrgemeinderatswahl am 19. März 2017

Walter Hölbling

Seit ihrer Jugend ist Barbara Sedetzki in der Pfarre Pius X. in Innsbruck mit dabei. Als Jungscharleiterin, Jugendvertreterin im Pfarrgemeinderat und jetzt als Pfarrkirchenrätin gestaltet sie das Pfarrleben mit. Heute seien solche Langzeitarbeiter selten: „Immer weniger Leute sind bereit, sich langfristig an Aufgaben zu binden“, so ist ihre Erfahrung. Für kurzfristige Projekte würden sich Helfer finden, in Pfarrgemeinderat und Pfarrkirchenrat lassen  sich viele aber nicht wählen.

Wie eine Familie
„Es gibt in einer Pfarre niemanden, der nicht wichtig ist“, sagt Sedetzki. Es braucht Organisationstalente ebenso wie die Handwerker, Musiker, Bastler, Menschen, die aufräumen und putzen, Menschen, die beten. Wer sich in der Pfarre engagiert, sollte die Pfarre als Heimat erleben, am Pfarrleben teilnehmen und das Wohl der Pfarrmitglieder im Auge haben. Aus dieser Motivation heraus lebt Barbara Sedetzki, und das hilft ihr, Konflikte durchzustehen und nach Kompromissen zu suchen. Das sei in einer Pfarre nicht anders als in einer Familie und in der Partnerschaft, so die Mutter von zwei erwachsenen Kindern.

Nach vorne schauen 
In ihrer Jugendzeit gab es 25 Jungscharleiter/innen in der Pfarre, dem damaligen Pfarrer stand ein Kooperator zur Seite, erinnert sich die frühere Jungscharleiterin. Heute sei es schwierig, Kinder anzusprechen, zu dicht gefüllt sei der Terminkalender der Kinder, gering ihre Anbindung an die Pfarre. Aber Vergangenes zu idealisieren und über das Heute zu jammern kommt für Sedetzki nicht in Frage: „Wichtig ist, die Situation so anzunehmen, wie sie ist und daraus das Beste zu machen“. Dazu brauche es Menschen, die den Mut haben, Entscheidungen zu treffen und Kritik auszuhalten. „Manchmal muss man auch etwas sterben lassen, damit Neues wachsen kann“, meint sie. Besonders wichtig ist ihr, das Ohr bei den Menschen zu haben und Ideen aufzugreifen, die an sie herangetragen werden.

ZUR SACHE

Über den eigenen Zaun hinausschauen

Zum Pfarrgebiet der Innsbrucker Pfarre St. Pius X. gehört mit dem Olympischen Dorf ein sehr wachstumsintensiver Stadtteil von Innsbruck. Von den rund 8000 Einwohnern ist rund die Hälfte katholisch. Umso wichtiger sind interreligiöse Kontakte und Begegnungsfeste. So gebe es Begegnungen mit der alevitischen Glaubensgemeinschaft und mit der bosnischen Gemeinde. Eine Erfolgsgeschichte ist auch die Zusammenarbeit mit dem Verband Neu Arzl-Olymplisches Dorf, einem Zusammenschluss aller im Olympischen Dorf vertretenen Vereine. „Der Kulturadvent mit Konzerten, Nikolauseinzug und Standln am Kirchplatz zählt zu den Höhepunkten in unserer Pfarre“, erzählt Sedetzki. 

Derzeit steht in der Pfarre eine Generalsanierung der im Jahr 1960 geweihten Kirche an. Auch hier braucht es viele Talente, um die Bauarbeiten zu finanzieren. So fließt ein großer Teil des jährlichen Adventbasars oder auch des Pfarrballs derzeit in die Renovierung der Kirche. Viele Basarartikel entstehen übrigens beim montäglichen Basteln im Pfarrheim. Finanziell abgesichert wurde die Pfarre vor kurzem auch durch die Vergabe des Baurechts auf einem Grundstück der Pfarrgemeinde. Dort sind im sozialen Wohnbau 21 Mietwohnungen entstanden.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 9 vom 2. März 2017)