„Bewaffnet“ mit dicken Jacken, Mützen und Schals fiebern rund 650 Tiroler/innen derzeit mit jeder Probe „dem Ereignis“ entgegen: Den Passionsspielen in Erl. Inneres Feuer ist auch dringend notwendig, denn im Passionsspielhaus ist es vor allem eines: kalt.

400 Jahre Passionsspiele in Erl (Tirol)

zur Sache: Auf nach Erl!

Simone Rinner

Temperaturen um die null Grad prägen derzeit die Proben für die Erler Passionsspiele im nicht beheizbaren Passionsspielhaus, oder, wie es der Regisseur Markus Platter liebevoll nennt, „Tirols größtem Gefrierschrank“. Eine zusätzliche Herausforderung, die dem Engagement und der Begeisterung der rund 650 (Laien)schauspieler/innen, die seit November 2012 proben, aber keinen Abbruch tut.

Alle sechs Jahre „setzt sich ein ganzes Dorf immer wieder aufs Neue mit der Geschichte rund um Jesus Christus auseinander“, erklärt Platter anlässlich des 400-Jahr-Jubiläums der Erler Passionsspiele und hält dabei fest, dass die Passion kein Theater, sondern eine eigene Welt sei. Als Außenstehender könne man sich nicht vorstellen, wie ein Dorf für eine große gemeinsame Sache brennen kann und so ist es für Platter Ehrensache, dass er versucht „Menschen über die Rolle zu stülpen und nicht umgekehrt“.

Alles neu?
Die Passionsspiele 2013 sind nicht nur aufgrund des Jubiläums eine Besonderheit. Heuer erwartet die rund 50.000 Zuschauer/innen nämlich ein neues Stück, ein neuer Regisseur, ein neues Bühnenbild, eine neue Musik und eine neue Lichtführung. Der neue Text wurde von niemand Geringerem, als dem Dramatiker und Schauspieler Felix Mitterer verfasst. Ihm war vor allem wichtig, „eine Passion für die Zuschauer von heute zu schreiben“.

Spannend und berührend
Konkret bedeute das den Menschen Jesus zu zeigen, die Frauen  - wie es auch Jesus tat - stärker ins Zentrum zu rücken und Judas, den größten Verräter aller Zeiten, zu entlasten. Außerdem gelte es den Antisemitismus endgültig zu beseitigen und die „Botschaft der (Nächsten-)Liebe deutlich herauszuarbeiten“. Kurz: „Ein spannendes, berührendes Theaterstück zu schreiben.“

Ältester Passionsspielort
Eine eigens komponierte Passionsmusik, live präsentiert von Chor und Orchester, unter der Leitung von Bernhard Sieberer, rundet das Stück am ältesten Passionsspielort im deutschsprachigen Raum schließlich ab. Über 37.500 Karten der 33 Vorstellungen sind bereits verkauft. Uraufführung ist am 26. Mai. Dann hoffentlich mit wärmeren Temperaturen.

ZUR SACHE

Auf nach Erl!

Die Geschichte der Passionsspiele in Erl begann im Jahr 1613, als bayerische Wallfahrer auf ihrer Reise nach Altötting - die sie per Schiff auf dem Inn unternahmen - ein Osterspiel auf der Scheiben, einem Ortsteil von Erl, besuchten. Damals wurden sie in Dankbarkeit für Gottes Schutz und Hilfe vor Krankheit, Pest und Kriegsgefahr aufgeführt. Somit ist Erl der älteste Passionsspielort im deutschsprachigen Raum.

50.000 Besucher/innen
33 Vorstellungen für jeweils 1.500 Besucher/innen finden im Rahmen der Erler Passionsspiele vom 26. Mai bis 5. Oktober 2013 statt. 650 der rund 1450 Einwohner/innen der Gemeinde Erl wirken dabei aktiv mit und absolvieren dafür 110 Proben mit jeweils drei Stunden. Dabei sein ist hier nicht nur „alles“, sondern auch Ehrensache und so ist das ganze Dorf von Jung bis Alt involviert.

Weitere Informationen:
www.passionsspiele.at


Mit dem Kirchen-Blatt zur Jubiläums-Passion 2013

Termin: 21. Juli 2013
Abfahrt ab Bregenz um ca. 8 Uhr, Zustiegsmöglichkeiten in Dornbirn, Hohenems, Feldkirch und Bludenz. Rückkehr ca. 21 Uhr.

Leistungen:
Komfortbus (Fa. Nachbaur Reisen, Feldkirch) ab/bis Vorarlberg (Bludenz – Bregenz)
Eintrittskarte der Kategorie 2 für die Passionsspiele Erl (13 bis ca. 17 Uhr)

Komplettpreis: € 75,- / Person
Begleitung: Xaver Nenning, Vorarlberger KirchenBlatt
Anmeldeschluss: 8. Mai 2013

Information und Anmeldung:
Bei Herrn Moritz Kopf
T 05522 3485-211
kirchenblatt@kath-kirche-vorarlberg.at


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