Eine Begegnung zwischen Kunst und Religion auf hohem künstlerischen Niveau ermöglicht die Künstlervereinigung „KunstVorarlberg“. Das KirchenBlatt sprach dazu mit Künstler Georg Vith.

Bild rechts: Der Künstler Georg Vith stellt seinem Bild „Agios Giorgios“ (2001) eine antike Tempellampe (98–117 n. Chr.) aus dem Sammlungsschatz des vorarlberg museum gegenüber. In beiden Objekten gilt Licht als Metapher.

Wolfgang Ölz

Die Idee und Umsetzung der Schau stammt von der neuen Präsidentin von KunstVorarlberg, Kathrin Dünser, und den beiden Künstlern Udo Rabensteiner und Georg Vith. Die teilnehmenden Künstler/innen sind Sarah Bechter, Astrid Bechtold, Richard Bösch, Egon Goldner, Peppi Hanser, Kirsten Helfrich, Edgar Höscheler, Anne Marie Jehle, Christoph Luger, Hermann Präg, Udo Rabensteiner, Georg Vith und Albrecht Zauner. 

Der Titel der Ausstellung „Unverfügbar: Eine Begegnung zwischen Kunst und Religion“ ist im Gespräch zwischen Ausstellungsmentor und Künstler Georg Vith und dem Leiter des Bildungshauses Batschuns, Christian Kopf, entstanden. Vith sagt: „In der Religion und in der Kunst gibt es Parallelwelten, die nicht verfügbar sind. Wenn man ein Bild hernimmt: einerseits sieht man es, man kann es in die Hand nehmen und an die Wand hängen, aber andererseits gibt es auch Dinge in der Kunst, die sind sozusagen nicht greifbar. Das ist ein ganz wesentlicher Aspekt sowohl in der Kunst als auch in der Religion.“

Kunst und Religion sind Bereiche, die sehr oft getrennt gesehen werden. Gerade die Kunst, die am internationalen Kunstmarkt reüssiert, distanziert sich oft in einer Art Konkurrenzverhältnis von allem Religiösen. Dazu meint Georg Vith: „Ich sehe das Verhältnis von Kunst und Religion überhaupt nicht als Konkurrenzverhältnis, im Gegenteil, es gibt ganz viele Affinitäten. Die Kunst selber unterliegt zwar dem Kunstmarkt, aber im Prinzip, wenn ich selbst die Kunst anschaue, dann gibt es viele Dinge die sich überschneiden.“

Kunst: ein meditativer Akt
Woran macht Georg Vith das fest? „Kunst und Kirche haben ja über Jahrhunderte ganz eng zusammengearbeitet. Die ganze Kunstgeschichte ist in Europa, zumindest bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts, ohne die Kirche gar nicht denkbar.“ Dabei meint er, dass es nicht unbedingt das Göttliche sein muss, das man wahrnimmt, wenn man Kunst betrachtet, denn es heißt ja schon in der Bibel „Du sollst Dir kein Abbild Gottes machen“(Ex 20,4). Genauso ist es im Islam verpönt, sich ein Bild von Gott zu machen: „Wenn ich Gott erklären könnte, dann hätte die Religion an sich nicht diesen Stellenwert.“

Georg Vith geht sogar so weit zu sagen, dass es zwischen dem Betrachten von Kunst und dem Gebet Parallelen gibt: „Wenn ich an den Rosenkranz oder an andere Meditationstechniken denke, dann ist es auch ein Sich-Versenken und Abtauchen in andere Ebenen. Das passiert genauso, wenn ich Bilder betrachte.“  Auch seine eigene künstlerische Arbeit mit der „camera obscura“ sieht er als einen meditativen Akt. Das künstlerische Schaffen ist ähnlich, wie sich in eine Kirche zu setzen und der Orgelmusik zuzuhören.

Wie steht eigentlich das Bildnis von Carl Lampert, das Georg Vith anlässlich der Seligsprechung geschaffen hat, zu den abstrakteren Arbeiten des Künstlers? „Carl Lampert war eine Auftragsarbeit, bei der es darum gegangen ist, ein gezeichnetes Porträt zu haben, das den Seligen über den Köpfen schweben lässt.“

Für die Ausstellung waren die Künstler eingeladen, sich aus dem Fundus des „vorarlberg museum“ ein Pendant zu ihren Werken zu suchen. Auch die Ausstellungsmacher haben nach freien Assoziationen zu den zeitgenössischen Kunstwerken sakrale Werke gesucht. Georg Vith sieht die Ausstellung als Anfangspunkt, da das Thema nie abgeschlossen sei.

AUSSTELLUNG

Unverfügbar. Eine Begegnung zwischen Kunst und Religion.
Ausstellung mit Werken 13 zeitgenössischer Vorarlberger Künstler und sakraler Kunst.
KunstVorarlberg, Villa Claudia, Bahnhofstraße 6, Feldkirch.

Eröffnung: Fr 27. März, 19 Uhr,
Einführung: Pastoralamtsleiter Dr. Walter Schmolly.

28. März bis 19. April,
Fr 16 - 18 Uhr, Sa 15 - 18 Uhr, So 10-12, 15 - 18 Uhr,

 
Club der Leser/innen:
Führung am So 19. April, 16 Uhr
mit Kathrin Dünser, Anmeldung bei Petra Baur, T 0676 832401211, E
petra.baur@kath-kirche-vorarlberg.at