Die Diözese hat ein neues Firmkonzept. Nach einem mehrjährigen Beteiligungs- und Erarbeitungsprozess wurde es am vergangenen Pfingstwochenende von Diözesanbischof Benno Elbs in Kraft gesetzt.

Bild oben: Am Freitagnachmittag vor dem Pfingstwochenende präsentierte Bischof Benno Elbs das neue Firmkonzept bei einer Pressekonferenz im Sozialzentrum Vorderlandhus in Röthis.

Dietmar Steinmair

Bislang gibt es in der Diözese viele verschiedene Firmkonzepte - sowohl was die Dauer und Intensität der Vorbereitung als auch was das Firmalter betrifft. In einem rund zweijährigen Prozess, an dem sich Haupt- und Ehrenamtliche beteiligten und an deren Ende klare Empfehlungen des Priester- und des Pastoralrates standen, wurde deutlich: Es gibt einen Wunsch nach mehr Gemeinsamkeit. Diese „gemeinsamen theologischen Schwerpunkte und inhaltlichen Orientierungen in der Firmvorbereitung“ präsentierte Bischof Benno Elbs am vergangenen Freitag bei einem Pressegespräch in Röthis. Er tat dies zusammen mit Pastoralamtsleiter Martin Fenkart, Brigitte Dorner von der Jungen Kirche, dem Firmbegleiter Heinz-Werner Blum sowie den Jugendlichen Alissa Jenny und Philipp Hartmann.

Neuerungen 
Die Verantwortung für die Firmvorbereitung liege nach wie vor in den Pfarren, ebenso die Entscheidung, wann die Umstellung erfolgt, wie es bei der Präsentation hieß. Dennoch gibt es markante Neuerungen: Das Konzept läuft unter dem Titel „Meine Firmung 4.0“. Der Begriff ist an das Schlagwort „Industrie 4.0“ angelehnt und drückt aus, dass die Firmpastoral sich auch zukünftig weiterentwickeln und auf die veränderten Lebenswelten junger Menschen reagieren wird.
Die Firmvorbereitung wird sich an fünf Säulen orientieren: Erstens am Entdecken und Stärken der eigenen Persönlichkeit, Originalität und Identität. Zweitens an der Erfahrung von Beziehung und Gemeinschaft als zentralem Element von Glaube und Kirche. Drittens am Ermöglichen spiritueller Erfahrungen, d.h. am „Aufspüren“ des Heiligen Geistes im eigenen Leben. Viertens am Engagement für die Nächsten und die Schöpfung - Stichworte: soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit und Zivilcourage. Fünftens an der Auseinandersetzung mit persönlichen Glaubensfragen und Glaubenserfahrungen. Als ergänzende Methode wurde mit dem neuen Firmkonzept zudem das so genannte „Mentoring“ vorgestellt (siehe Link rechts).

Firmalter 
Ein Punkt wurde in der Prozessphase besonders häufig und mitunter auch heiß diskutiert: Die Frage nach dem (richtigen) Firmalter. Die Diözese wünscht sich, dieses innerhalb der nächsten zehn Jahre - also bis 2027 - in allen Pfarren, Pfarrverbänden und Seelsorgeräumen auf 17 Jahre zu erhöhen. Als Gründe dafür werden eine reifere Auseinandersetzung mit dem Glauben, eine freie Meinungsbildung und die Begleitung junger Menschen in einer wichtigen Lebensphase ins Treffen geführt. Die Kandidat/innen sollen sich nicht „aus Tradition“ firmen lassen, sondern weil sie sich bewusst dafür entscheiden. 14 Pfarren in Vorarlberg haben bereits - teilweise schon seit vielen Jahren - auf ein höheres Firmalter umgestellt. 12 Pfarren befinden sich derzeit in der Umstellungsphase.

Alissa Jenny und Philipp Hartmann haben diese Erfahrung bereits gemacht. Sie wurden mit 16 und 17 Jahren gefirmt. „Es ist wichtig zu verstehen, wozu man ‚Ja, ich glaube‘ sagt“, sprach sich die Schülerin für ein höheres Firmalter aus. „Vielleicht lassen sich mit 12 Jahren mehr Jugendliche firmen als mit 17, aber die Zahl allein ist sicher nicht Sinn der Firmung“, sagte Hartmann, der seit vier Jahren selbst Firmbegleiter ist. Bis zur Umstellung aller Pfarren auf das höhere Firmalter wird vermutlich noch einiges an Überzeugungsarbeit vor Ort zu leisten sein.

Firmung ist Auftrag 
„Firmung ist mehr als die Geste der Handauflegung und die Salbung mit dem Chrisam-Öl“, sagte Bischof Benno Elbs beim Pressegespräch am vergangenen Freitag. „Firmung ist auch ein Auftrag. Wer die Firmung empfängt, sagt damit: Ich möchte den Geist der Solidarität, des Zusammenhalts, des Friedens, der Gerechtigkeit verbreiten, überall dort wo ich bin.“ Dem soll das neue Konzept gerecht werden. Wie das in der Praxis aussehen kann, erzählte bei der Präsentation Heinz-Werner Blum, Firmbegleiter in Röthis. Ihre Firmvorbereitung führte die 21 Röthner Firmlinge etwa zu alten Menschen ins Sozialzentrum, zu Menschen mit Beeinträchtigung beim Sunnahof in Göfis oder ins Gespräch mit jungen Flüchtlingen. „Wichtig war und ist uns, die Jugendlichen bei der Vorbereitung mit einzubeziehen“, sagte Blum - von der Firmvorbereitung bis zur Messvorbereitung mit dem  Firmspender - heuer Bischof Benno.

www.meine-firmung.at

Mentoren gesucht

Das so genannte "Mentoring" - Teil des neuen Firmkonzepts
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(aus dem KirchenBlatt Nr. 23 vom 8. Juni 2017)