Der Rankweiler Chor „Shalom“ feiert sein 30-Jahr-Jubiläum. Der Blick auf die Chorgeschichte spiegelt auch die Entwicklung von Liedgut, Volksgesang, Jugendpastoral und Zeitgeist.

Patricia Begle

Es war vor genau 30 Jahren, am 1. Mai 1984. Eine Handvoll junger Menschen aus der KJ Rankweil versammelte sich frühmorgens in der Basilika, um den Wallfahrts-Jugendgottesdienst musikalisch zu gestalten. Die Jugendlichen brachten damit eine ihrer Leidenschaften in den Gottesdienst mit ein: Gitarre spielen und singen. Die Mitfeiernden durften sich an guter Musik und begeisterten Jugendlichen erfreuen. Damit war  eine Verbindung entstanden, die für alle Beteiligten so stimmte, dass sie bereits 30 Jahre Bestand hat.

Entwicklung
Der Name „Shalom“, den sich die Gruppe dann gab, verdeutlichte die Verbindlichkeit und den fixen Rahmen, in dem sich der Chor weiterentwickelte. Mit Chorleiter Alwin Hagen, der 1991 seine Aufgabe bei Shalom übernahm, stellten sich erneut die Weichen. Auf vielen Ebenen wird seither gearbeitet: Stimmbildung, Musikalität und Klang, Instrumentalbegleitung, Ausbau des Repertoires. „Die Vielfalt ist viel größer geworden“, blickt Alwin Hagen zurück. „Eine lateinische Messe war vor 20 Jahren undenkbar. Durch die Taizé-Gesänge aber steht Latein nicht mehr für die alte Kirchensprache. Die Chormitglieder wissen mittlerweile, dass alte Musik wunderbar sein kann.“
Arrangements. Beinahe schon 1000 Lieder umfasst das Liedrepertoire von Shalom. Neue geistliche Lieder, Taizé-Gesänge, Gospels und Spirituals bilden dabei den Schwerpunkt. Dabei kommt es dem Chor zugute, dass Alwin Hagen viele Arrangements selber, dem Chor quasi „auf den Leib“ schreibt. Denn der Großteil der Komponisten komponiert für Profi-Chöre. „Dabei gibt es 112 Chöre im Land, die leichte und gut singbare Chorsätze benötigten“, kritisiert der erfahrene Kirchenmusiker.

Liedauswahl
Typisch für Shalom ist der demokratische Weg, der zur Liedwahl führt. Ein neues Lied wird ein Mal aufgeführt und dann von allen mittels dreier Kategorien bewertet. Erhält es ein „gefällt mir gar nicht“, wird es nicht ins Repertoire aufgenommen. So steht der gesamte Chor hinter den Liedern. Hörbar. Interessant ist dabei, dass fast ausschließlich  nicht-deutsche Lieder gewählt werden. Hagen sieht den Grund dafür in den deutschen Liedtexten. „Wir würden nie im Leben so reden. Wir brauchen neue, akzeptable Texte.“

Pfarrgemeinde
2002 wurde Shalom zum eigenständigen Verein. Ein Grund dafür war das Alter der Chormitglieder - es passte nicht mehr zur KJ.  Auch die Zeit der Jugendgottesdienste, die der Chor in den ersten Jahren musikalisch und inhaltlich gestaltet hat, ist vorbei. Die Verbindung zur Pfarre Rankweil aber ist geblieben. Das Ziel des Chores ist nach wie vor, „miteinander eine tolle Messe für Rankweil zu machen.“ Dazu braucht es ein gutes und wertschätzendes Miteinander von Chor, Gemeinde und Leitung. Was dabei immer wieder Thema wird, ist der Volksgesang. „Ein mehrstimmiger Chor ist nicht zum Anführen des Volksgesanges geeignet“, erläutert Alwin Hagen.  Zuhören oder Mitsingen ist hier oft die Frage, mit allem Für und Wider. Dahinter steckt letztlich die Kunst des Aufbaus eines Gemeinde-Liedgutes.

Mehr
Das Vereinsleben von Shalom besteht natürlich nicht nur aus Proben und Auftritten. Der „Mohren“ nach der Probe gehört ebenso dazu wie das Bowlen und das Sing-Wochenende. Gute Freundschaften sind entstanden.  Auch musikalisch sind aus dem Chor immer wieder neue Formationen gewachsen: „Peter and friends“ sowie „Real McCoy“ begeisterten vor gut 10 Jahren, seit 2011 gibt es die Band „LST“, die Coverversionen in ihrem eigenen Stil zum Besten gibt. Und seit ein paar Jahren bringen die „Singing Kids“ - unter der Leitung von Shalom-Gitarrist Stephan Ender - ihre Talente und Begeisterung in die Gemeindegottesdienste mit ein. Wie die Großen.

Jubiläumskonzert
Shalom lädt - gemeinsam mit den „Singing Kids“ und „LST“ zum Jubiläumskonzert ein. Auf dem Programm stehen alte und neue Songs. Fans dürfen sich freuen.

Sa 10. Mai, 19 Uhr, Vinomnasaal Rankweil. Einlass um 18 Uhr zum Aperitif.
Eintritt: freiwillige Spenden.
Mehr Infos unter: www.shalom-rankweil.at