Der neue Leiter der Propstei St. Gerold heißt Pater Kolumban Reichlin (im Bild rechts). Damit folgt auf Pater Nathanael (links), der als der Erfinder des Hauses bezeichnet werden könnte, ein sehr gebildeter und menschlich umgänglicher Mönch aus dem Mutterhaus in Einsiedeln.

Seit  23. August steht P. Kolumban Reichlin der Propstei St. Gerold als Propst vor. Im Kirchenblatt-Interview stellt er sich und seine Perspektiven für das Haus in St. Gerold vor. 

 
Dieser Ort im Großen Walsertal, der schöne Sommer und lange Winter verspricht, welche Emotionen weckt er in Ihnen?
Ich empfinde hier in vielerlei Hinsicht gleichsam heimatliche Gefühle: in Bezug auf die Menschen, die hier arbeiten und ein- und ausgehen, die Spiritualität des Ortes, das vielfältige Angebot und Engagement der Propstei wie auch bezüglich der wundervollen Natur.

Der heilige Kolumban wirkte im 6. Jahrhundert als irischer Wandermönch auch im Gebiet des heutigen Vorarlbergs. Gewinnen Sie ihrem Ordensnamen etwas Programmatisches für Ihre Tätigkeit in der Propstei St. Gerold ab?
Der heilige Kolumban war ein strenger, unbeugsamer Glaubensbote. Vielleicht können wir seine Strenge zum Wohl des christlichen Glaubens mit Güte und Menschlichkeit kompensieren, die nicht weniger wirksam sein müssen.

Welche Beziehungen werden Sie zukünftig zu ihrem Mutterkloster in Einsiedeln pflegen?
Auf Wunsch des Abtes werde ich die liturgiewissenschaftlichen Vorlesungen an unserer Hausschule beibehalten und während des Studienjahres wöchentlich ein, zwei Tage in Einsiedeln sein; so werden wir einander nicht aus den Augen verlieren.

Wie sehen Sie das Verhältnis zur Diözese Feldkirch?
Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit der Bistumsleitung und den umliegenden Seelsorgern und bin überzeugt, dass ein gutes Einvernehmen für alle eine Bereicherung darstellen kann.


Zur Zeit wird eine Gesamtanalyse der Propstei St. Gerold vorgenommen. Gibt es schon Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe, die sich intensiv mit der Zukunft von St. Gerold auseinandersetzt?
Die Analyse, die für mich als “Außenstehenden” zur Standortbestimmung eine grosse Hilfe darstellt, ist großmehrheitlich abgeschlossen. Nun liegt es an der Propstei- und Klosterleitung, unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse den Weg in die Zukunft zu besprechen, zu planen und anzupacken.

Werden Sie dem vielfältigen Programm des Hauses neue Akzente geben?
Jeder Propst wird der Propstei bedingt durch subjektive Interessen und Beziehungen unweigerlich seine eigene "Handschrift" verleihen. In Bezug auf das Programmangebot sehe ich im Moment jedoch keine Notwendigkeit für einschneidende Akzentverschiebungen.


Wie sieht Ihr persönliches Verhältnis zu moderner Kunst, klassischer Musik, anderen Religionen, spirituellen Lehrern und gelebter Mystik der Gegenwart aus?
Ich bin offen für alles Gute, Wahre und Schöne.


Propstei St. Gerold

Benediktinerabtei Einsiedeln