Aktive Gewaltfreiheit ist der Königsweg zu einer menschlichen und gerechten Gesellschaft. Diese Überzeugung inspiriert seit 100 Jahren das Tun und Lassen des Internationalen Versöhnungsbundes und sein Engagement in der Bildungsarbeit.

Walter L. Buder

Ob im Privaten oder Gesellschaftlichen: Veränderungsprozesse gehören zum Leben wie Essen und Trinken. Und: Ohne Konflikte geht gar nichts. So gefürchtet sie sind, sind sie auch immer Energiespender für „Transformationen“. Ein tapfer durchgearbeiteter Konflikt, eine druchgetragene Krise, bringt einen Menschen weiter. Das zu „wissen“ ist eines; bereit zu sein, es am eigenen Leib zu erfahren - dazu ist der „Lehrgang für Friedensarbeit und Konflikttransformation“ der geeignete Rahmen.

Friedensarbeit hat viele Gesichter, sie ist vielfältig, wie fast alles, das dem Menschenleben Würze und Sinn gibt. Aktiv gewaltfreies Handeln ist in komplexen, modernen Gesellschaften auch ein wichtiges Instrument zum produktiven Umgang mit sozialen Konflikten. Die Demokratie hat hohen Bedarf an Handlungsmodellen und Strategien, die auf gewaltfreier Kommunikation basieren und konkreter wie struktureller Gewalt zu begegnen wissen.

Solidarität und Partizipation im Feld der Wirtschaft und der (sozialen) Medien. Unter gegenwärtigen Bedingungen reflektiert sind es Schlüsselbegriffe des sozialen Lernens ebenso wie sie zukunftsträchtige Lebensweisen bedeuten. Das kapitalistische Wirtschaftssystem produziert in seiner Profitorientierung eine Weise struktureller Gewalt, der ökologische Lebensgrundlagen, das Gemeinwohl und der Vorrang des Menschen vor dem Kapital geopfert werden.

Die Prioritäten des Lehrgangs sind klar gesetzt, die Themenmodule sind aktuell. In Kombination mit erfahrenen und qualifizierten Referent/innen bietet der Lehrgang des IVB gute Chancen zum Einstieg in den bzw. zum Ausbau eines wichtigen Bereiches im gesellschaftlichen Engagement.

LEHRGANG: Friedensarbeit

Start: Fr 21. März (15 Uhr) bis Sa 22. März (18 Uhr)
9./10. Mai; 13./14. Juni; 5./6. Sept.; 10./11. Okt.; 21./22. Nov. 2014

Ort: 1080 Wien, Lederergasse 23/2

Kurskosten: € 600,- (Anz. € 100,- bei möglicher Ratenzahlung)

Anmeldung (bis 1. März) beim Internationalen Versöhnungsbund, 1080 Wien, Lederergasse 23/3/27
T +43 (0)1 408 53 32, E office@versoehnungsbund.at

www.versoehnungsbund.at

 

KOMMENTAR

von Walter L. Buder

Plädoyer für einen Lehrgang

Millionenfach ist das schmale Büchlein mit dem Titel „Empört Euch!“ verkauft worden. Am 27. Februar jährt sich der Todestag des alten Herrn, dessen „Botschaft der Hoffnung, dass Gesellschaften unserer Zeit Konflikte durch gegenseitiges Verständnis in wachsamer Geduld werden lösen können“ unter dem Deckmantel dieser zwei kleinen Worte (mit Rufezeichen!) um die Welt ging.
Seine Hoffnung beruht „auf der Grundlage unabdingbarer Rechte, deren Verletzung, von welcher Seite auch immer, unsere Empörung auslösen muss.“ Wer Ohren hat, der höre das hier auch noch: „Wir müssen begreifen, dass Gewalt von Hoffnung nichts wissen will.“ (Kleine Hörpause zum Nachdenken!) Und weiter: „Die Hoffnung ist ihr vorzuziehen - die Hoffnung auf Gewaltlosigkeit.“ Und jetzt, im Ernst, ein Plädoyer par excellence: „Das ist der Weg, den wir einschlagen müssen. Wenn es gelingt, dass Unterdrücker und Unterdrückte über das Ende der Unterdrückung verhandeln, wird keine terroristische Gewalt mehr erforderlich sein. Die Botschaft eines Mandela, eines Martin Luther King ist ein Credo jenseits einer Welt ideologischer Konfrontation und eroberungswütiger Totalitaristen.“
Merci, Stéphane! Besser kann man das nicht sagen - oder?