Edith Frauenhoffer und ihr Team besuchen regelmäßig Patienten aus ihrer Pfarre in den Krankenhäusern.

Ich bin da. Für.

Der vielfältige Einsatz der Pfarrgemeinderäte für die Menschen in Österreich.
Eine Serie zur Pfarrgemeinderatswahl am 19. März 2017

Paul Stütz

Zuerst Schmerzen und Sorgen, dann, wenn es wieder besser geht, Langeweile und Einsamkeit. Diese Themen prägen häufig den Alltag der Patienten im Krankenhaus. Gut tut es da, wenn man jemanden zum Reden hat. Freunde, Familie oder auch Menschen aus der eigenen Pfarre, die sich für Besuche Zeit nehmen.

Edith Frauenhoffer

Wie Edith Frauenhoffer (li), die mit den Kranken aus ihrer Pfarre Linz-St. Theresia Kontakt aufnimmt. Die Leiterin eines 20-köpfigen Besuchteams führt sie ihr Dienst in die Krankenhäuser. Seit etwa 20 Jahren ist das so. „Ich habe mich am Anfang gefragt, ob ich diese Besuche als Kranke selbst möchte“, erzählt sie: „Da ich die Frage mit Ja beantworten konnte, habe ich mit dem Dienst begonnen“. Die meisten Menschen freuen sich über den in Papier verpackten Mozarttaler und das Billett, das Frauenhoffer mitbringt. „Ich gebe etwas her, ich sammle aber keine Spenden“, betont sie. 

Kranke aufmuntern
Die Anonymität der Stadt sorgt dafür, dass sie die überwiegende Mehrheit der Kranken vorher nicht kennt. „Das ist kein Nachteil“, meint Frauenhoffer. Neben kurzen Kontakten ergeben sich teilweise auch längere Gespräche. „Ich merke schon, wie die Besuche Kranke aufmuntern können. Ich gehe nicht mit einem Trauergesicht ins Krankenzimmer, lass meine eigenen Probleme zu Hause. Nur die Kranken sind wichtig“, berichtet Edith Frauenhoffer, die in ihrer Pfarre vielseitig tätig ist: als Lektorin, Kommunionspenderin, Wortgottesdienstleiterin, Mesnerin und Pfarrgemeinderätin. Bei einer älteren Dame, die sie einmal besucht hatte, wurde es überhaupt eine langfristige Beziehung. „Sie hatte niemand, und da habe ich mich um sie gekümmert und Besorgungen gemacht. Bis zu ihrem Tod.“
Der Dienst an den Kranken ist für sie selbstverständlich. „Das ist einfach etwas, das ich für die Menschen tun kann. Außerdem ist krank sein nicht so schrecklich. Es gehört zum Leben dazu und in der Regel kann man wieder gesund werden“, sagt sie. Wenn sie jemand, den sie besucht hat, genesen wiedersieht, freut sie sich jedenfalls sehr.

ZUR SACHE

Lange Tradition der Krankenbesuche

„Ich war krank und ihr habt mich besucht. (...) Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“. Diese Jesus-Worte aus dem Matthäusevangelium sind die biblische Basis für den Krankenbesuchsdienst, den es in der Pfarre Linz-St. Theresia seit über 50 Jahren gibt.
Anders als bei der Krankenhausseelsorge, bei der fix angestellte Theolog/innen arbeiten, kümmern sich um den Besuchsdienst Ehrenamtliche. Derzeit sind es 20 Frauen, die regelmäßig zu den Kranken gehen. Darüber hinaus wird monatlich die Krankenmesse gefeiert. Einmal  im Jahr sind alle Kranken und ihre Angehörigen zum Krankensalbungsgottesdienst in die Pfarrkirche eingeladen.

Caritas-Arbeit
Organisatorisch ist der Besuchsdienst in der Pfarre Linz-St. Theresia beim Fachausschuss Soziales angesiedelt. In anderen Pfarren wird der Dienst meistens von deutlicher kleineren Teams betreut. Gleich ist aber überall, dass nur diejenigen Besuch bekommen, die das möchten. Das wird vom Krankenhaus vorher abgeklärt unter strenger Wahrung des Datenschutzes.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 8 vom 23. Februar 2017)