Die Gesprächsreihe „W‘ortwechsel“ geht morgen zu Ende. Von Bildstein bis Innerbraz wurde in den vergangenen zwei Wochen Gastfreundschaft groß geschrieben. Geöffnet wurden dabei nicht nur 55 Türen, sondern auch „Herzen, Hirn und Hände“.

Patricia Begle

Was sich beim „W‘ortwechsel“ tut, ist leicht zu erklären: Menschen der Öffentlichkeit stellen sich als Gesprächspartner/innen zur Verfügung, Privatpersonen laden Freund/innen und Bekannte ein, ein/e Moderator/in leitet das Gespräch. Mehr nicht. Das Erfolgsgeheimnis scheint jedoch genau in diesem einfachen, klaren Rahmen zu liegen.

Grundhaltung
„Hinter dem ‚W‘ortwechsel‘ steht unter anderem die Haltung der Freiheit: Niemand muss, alle dürfen“, erläutert Simone Fürnschuß-Hofer, die das Projekt leitet. So steht es zum Beispiel den Gastgeber/innen frei, den Abend unter ein bestimmtes Motto zu stellen oder den Gesprächen freien Lauf zu lassen. Die Moderator/innen gestalten das Gespräch „mit viel Feingefühl für das, was es je nach Gesprächsrunde braucht“, abseits von Regeln oder Vorgaben. Vor allem aber gibt es keinen Ergebnisdruck.

Anliegen vieler
Entstanden ist das Format im Jahr der Barmherzigkeit. Es ging darum, die Werke der Barmherzigkeit wie Gastfreundschaft, Zuhören oder gut übereinander reden konkret und lebendig werden zu lassen. Das Ergebnis war der „W‘ortwechsel“. Dieses Jahr konnten zu den letztjährigen Partnerorganisationen - Caritas und Katholisches Bildungswerk - neue gewonnen werden: Der Vorarlberger Familienverband, das Bildungshaus St. Arbogast und das Zukunftsbüro des Landes Vorarlberg. Daran wird deutlich, dass das Anliegen von vielen geteilt wird. „Die Themen, die wir jetzt zu lösen haben, sind so komplex, dass ich am Wichtigsten finde, dass wir gut miteinander in Kontakt kommen können um gemeinsam gute Lösungen zu finden“, erläutert Annemarie Felder, die sowohl Gast als auch Gastgeberin beim diesjährigen „W‘ortwechsel“ war.

Einüben
In ihrem Feedback beschreibt Felder die Besonderheit und den Wert des „W‘ortwechsels“: „Es war beide Male herrlich. Besonders der ganz sachte unaufdringliche Rahmen, dass das Gespräch den Inhalten der Teilnehmenden folgt und so in zwei Stunden das entsteht, was zwischen diesen Menschen eben entstehen kann. Es braucht solche Formate dringender denn je. Damit die Menschen lernen und üben können, sich wahrzunehmen und sich einzubringen, und unterschiedliche Sichtweisen nicht als Bedrohung sehen, sich inspirieren lassen und reich beschenkt wieder weiterziehen. Dies öffnet Hirn, Herzen und Hände.“

Bereicherung 
Auch seitens der Gesprächspartner/innen gab es durchwegs positive Rückmeldungen. So schreibt Dorit Wilhelm: „Es war ein fruchtbarer Gedankenaustausch und so sagten wir nach zweieinhalb Stunden ‚Schade, hätte länger gehen können‘. Bedanken möchte ich mich für die Möglichkeit dieser Erfahrungen. Mit Menschen über die ‚Weisheit des Herzens‘ nachzudenken, das war das Schönste!“

(aus dem KirchenBlatt Nr. 22 vom 1. Juni 2017)