Am 21. Mai jährt sich der Todestag von Msgr. Anton Fußenegger zum 20. Mal. Für das Vorarlberger KirchenBlatt ein Anlass, im Leben und Wirken seines Gründers nachzulesen. Eine spannende Reise in die Vergangenheit und Gegenwart.

Gedenken an Prof. Fußenegger beim Gottesdienst am Pfingstmontag in der Pfarre Feldkirch-Tisis: Pfingstmontag, 20. Mai, um 9.30 Uhr.

Bild rechts: Prof. Anton Fußenegger erhält von Bischof DDr. Klaus Küng das Goldene Verdienstzeichen der Diözese Feldkirch.

1915 in Feldkirch geboren, Schüler des BG Bregenz und der Stella Matutina, Theologiestudium in Innsbruck, Priesterweihe im Alter von 24 Jahren, acht Jahre Seelsorger in Innsbruck-Saggen, 35 Jahre Religionslehrer am Bundesgymnasium Feldkirch.

anton fusseneggerDie Eckdaten der Biographie von Anton Fußenegger lesen sich wie jene einer klassischen Priesterlaufbahn im 20. Jahrhundert. Worüber sie keine Auskunft geben, ist die Haltung, in der Fußenegger sein Leben gelebt hat, die Leidenschaft, die er in sein Tun gelegt hat und die vielen Ehrenämter, für die er neben dem Schuldienst Zeit gefunden hat. Eines davon galt dem  Vorarlberger KirchenBlatt.

Gründervater
Mit der Errichtung der Diözese im Jahr 1968 war es für Fußenegger klar, dass die neue Diözese auch eine eigene Zeitung braucht. Als Vorarlberg-Korrespondent hatte er sechs Jahre lang für das damalige „Kirchenblatt für Tirol und Vorarlberg“ geschrieben und die Schwierigkeiten einer gemeinsamen Zeitung miterlebt. Am 2. März 1969 konnte er sein Ziel verwirklichen: die erste Ausgabe des Vorarlberger Kirchenblattes erschien. Fußenegger erhielt das (Ehren)amt des Chefredakteurs.
Unter dem Titel „Wozu?“ erläuterte Fußenegger in dieser ersten Ausgabe die Sinnhaftigkeit eines eigenen Kirchenblattes und zitierte aus einer Resolution des 8. Weltkongresses der Katholischen Presse 1968: „Kirche als Gottes Volk verwirklicht sich in der Ortskirche. [...] Die Bistumszeitung ist Instrument der Information, Forum für den Dialog innerhalb der Kirche und der Kirche mit der Welt. [...] Die plurale Meinungsbildung innerhalb der Kirche soll sich in der Kirchenzeitung widerspiegeln.“

Suche
Meinungsbildung war dem Chefredakteur ein großes Anliegen, immer war er auf der Suche nach Wahrheit. Dabei ging es ihm nicht um eine feststehende, für allezeit gültige Wahrheit, sondern darum, diese in allen Veränderungen, die die Zeit mit sich bringt, immer wieder aufs Neue zu finden. „Die Wahrheit“, so schreibt er in einer seiner Randspalten, „kann nicht verordnet werden, sie kann nur durch gewissenhafte Forschung und den sachlichen Dialog gefunden werden.“
Fußenegger war ein Kind seiner Zeit, ein Kind des II. Vatikanischen Konzils. Er suchte danach, die Zeichen der Zeit zu deuten und die Menschen mit ihren konkreten Fragen und Nöten ernst zu nehmen. Seine Verkündigung war nicht nur leidenschaftlich, sondern auch furchtlos. Ganz im Sinne seines Wahlspruches: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil. Vor wem sollte ich mich fürchten?“ (Ps. 27)

Brücke
Fußenegger war zudem Fachinspektor für Religion, Mitglied der Kommission für Film, Funk und Fernsehen, des Priesterrates und Pastoralrates sowie Sonntagskaplan der Pfarre Tisis. 1992 wurde ihm von Bischof Klaus Küng das Goldene Verdienstzeichen der Diözese Feldkirch verliehen. Beim Festakt schloss er mit den Worten: „Wenn Sie sich mit dem, was das Kirchenblatt bietet, einverstanden finden, dann bitte tun Sie auch etwas, damit diese ‚Brücke‘ auch zu anderen Menschen kommt und immer mehr kommt.“ Patricia Begle

(aus KirchenBlatt Nr. 20 vom 16. Mai 2013)