Beim Gedanken an Organist/innen fallen einem wahrscheinlich nicht gleich Jugendliche ein. Schon gar nicht, wenn sie erst 12 Jahre alt sind. Magdalena Bawart und Simon Bailoni sind zwei dieser Organist/innen, die man in Zukunft wohl öfter an der „Königin der Instrumente“ hören wird.

Simone Rinner

Was machen Jugendliche an einem Juliwochenende während ihrer Ferien? Sie spielen Orgel - zumindest die, die sich zum Orgelweekend der Diözese angemeldet haben. Magdalena und Simon sind zwei dieser acht jungen Organist/innen, die gemeinsam mit den beiden Orgelcoaches Julia Rüf und Christian Lebar Gotteshäuser wie den Feldkircher Dom und das Landeskonservatorium klangvoll zum Zittern brachten.

Rockige Orgel

Wenn man den beiden Zwölfjährigen beim Fachsimpeln zuhört, steigt man als „Nichtorganist“ bald aus. Von Klaviaturen, Pedalen und Registern ist da plötzlich die Rede und von Tönen, die man durch die verschiedenen Kombinationen erzielen kann. Dann klinge die Orgel auch mal „rockig“, erklärt Simon begeistert. Und man will es ihm gerne glauben. Eine Ordensschwester habe ihm das Instrument nähergebracht und das bereits bestehende Interesse neu entfacht, erzählt er. Seit einem Jahr spielt der Feldkircher nun Orgel.

Anders und doch gleich

„Ich wollte etwas anderes machen, aber doch beim Gleichen, bei den Tasten bleiben“, erklärt Magdalena ihren „Umstieg“ auf die Orgel, nachdem sie fünf Jahre Klavier gespielt hat. Seit zwei Jahren ist sie nun Organistin und begleitet, ebenso wie Simon, bereits Gottesdienste. Bei der Frage nach der Nervosität müssen die beiden grinsen und versichern, dass das nur am Anfang der Fall gewesen sei. Und jetzt? „Ich fühle mich besonders, wenn ich Orgel spiele“, so die Sulzerin Magdalena und Simon erklärt das Orgelspiel zu einer Ehre.

Junge und „alte“ Fans

Beim Orgelweekend waren die acht Jugendlichen unter „ihresgleichen“ was das musikalische Interesse betrifft. Aber was denken Freunde und Verwandte denn über ihre Instrumentenwahl? Als sie einer Freundin erzählt habe, dass sie nun Orgel statt Klavier spiele, habe diese mit einem „Ist ja nicht so schlimm“ reagiert, lacht Magdalena. Und Simon berichtet von einem Freund, der von seinem Orgelspiel so begeistert war, dass er nun selbst Klavierunterricht nimmt. Für die meisten in ihrem Alter ist und bleibe es aber komisch, dass sie sich für die Orgel entschieden haben, sind sich die beiden einig - u.a. auch deshalb, weil es nur wenige junge Organisten gibt. „Dafür sind die Erwachsenen eigentlich immer begeistert“, grinst Simon.

Mambo No. 5

Mehrmals pro Woche üben die beiden 12-Jährigen in den Kirchen und ernten für die Übungsstücke von den zufälligen Besucher/innen auch oft Applaus. Immer nur an einer Orgel oder die gleichen Lieder spielen möchten sie aber nicht. Im Gegenteil: Abwechslung, Vielfalt und „neuer Schwung“ sind Worte, die im Gespräch immer wieder fallen. Auf der Orgel könne man durchaus auch modernere Musik spielen, sind sich die beiden einig und bringen gleich ein Beispiel: „Mambo No. 5“ - der Sommerhit aus dem Jahr 1999.

Die Frage der Größe

Eine „praktische Frage“ bringt die beiden Jungorganisten zum Schmunzeln, nämlich die, wie man mit einer geringen Körpergröße Fußpedal und Klaviatur gleichzeitig unter einen Hut bringt. Meistens - aber nicht immer - sei die Orgelbank in der Höhe verstellbar, erklären sie geduldig. Und manchmal müsse man eben auch in einer unangenehmen Haltung spielen oder einen Muskelkater riskieren, zeigt Magdalena, wie voller Körpereinsatz aussehen kann. Dass sie später einmal Organist/in sein wollen, steht für beide außer Frage. Und sie möchten anderen Jugendlichen die Orgel auch ans Herz legen. Warum? „Na weil es Spaß macht“, tönt es unisono.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 30-31 vom 28. Juli/ 4. August 2016)