Die „Brüder der christlichen Schulen“ (Schulbrüder) in Feldkirch - bis zu dreißig Schulbrüder wirkten einst in Vorarlberg. Heute leben noch drei Brüder im Ländle.

Wolfgang Ölz

1888 trafen die ersten Schulbrüder in Feldkirch ein. Ihr Orden nennt sich offiziell „Kongregation der Brüder der christlichen Schulen“. Der bekannte Seelsorger Dr. Joseph Häusle (1860-1939) hatte die Schulbrüder in die Montfortstadt geholt. Das „katholische Lehrerseminar“ mit Übungsvolksschule und Internat wurde damals am Standort des heutigen Gebäudes in der Carinagasse gegründet.
Als 1938 alle katholischen Schulen in staatliche umgewandelt wurden, traf die Schließung über dreißig Brüder. Nachdem während des Zweiten Weltkriegs die Schulbrüder aus Feldkirch vertrieben und das Gebäude zerbombt worden war, kehrten sie 1956 nach Vorarlberg zurück und eröffneten das „Studentenheim der Schulbrüder“. Vier Brüder betreuten damals 220 Heimschüler aus ganz Vorarlberg. 1998 wurde das Studentenheim geschlossen, da kein Bedarf für ein  Internat mehr bestand. 2010 wurde die gesamte Liegenschaft an das Land Vorarlberg verkauft. Zur Zeit dient das Gebäude der Unterbringung von Flüchtlingen.

Hier sitzt einer! Heute leben noch drei Schulbrüder in Vorarlberg. Bruder Franz Schönberger FSC (Jahrgang 1943), Bruder Matthäus Johann Plattensteiner FSC (Jahrgang 1945) und Bruder Johannes Walles FSC (Jahrgang 1953). Bruder Franz Schönberger arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Lehrer am Bundesgymnasium Schillerstraße. Derzeit ist er „Referent für Weltanschauungsfragen“ der Diözese. Bruder Johannes Walles ist seit der Schließung des Internates 1998 pensioniert, und Bruder Matthäus Plattensteiner FSC ist Zeremoniar von Bischof Benno Elbs. Bruder Matthäus war bereits seit 2005 Zeremoniar von Bischof em. Elmar Fischer. Wie es dazu kam, schildert der Schulbruder so: Am Vorabend der Bischofsweihe von Bischof Elmar Fischer saß dieser mit dem befreundeten austro-brasilianischen Bischof Alfredo Schaffler und Bruder Matthäus beim Abendessen. Die Bischöfe sprachen dabei auch über die Suche nach einem Zeremoniar, der einem Bischof in praktischen liturgischen Belangen in den Gottesdiensten zur Seite steht. Beim gemeinsamen Überlegen deutete Bischof Alfredo schließlich auf Bruder Matthäus und sagte: „Hier sitzt ja schon einer!“ Bruder Matthäus erbat sich einige Tage Bedenkzeit, und sagte dann zu.

Hoffnung weltweit


Der heilige Jean Baptiste de La Salle (1651-1719) ist der Gründer der Brüder der christlichen Schulen, der „Schulbrüder“. Tief erschüttert von der Verwahrlosung der Kinder von Handwerkern und Armen begann er, sich dieser Kinder anzunehmen. Er gründete 1679 in Reims in Frankreich eine kostenlose Schule. 1681 nahm er einige Armenschullehrer bei sich auf. Daraus entstand am 25. Mai 1685  die Kongregation der Brüder der christlichen Schulen.

1900 wurde de la Salle heiliggesprochen, 1950 zum Patron der Lehrer und Erzieher bestimmt.  Weltweit gibt es heute ca. 4500 „Brüder der christlichen Schulen“ (Ordenskürzel: FSC). In Österreich leben 28 Brüder. In Wien bestehen noch vier Schulen, ein Kindergarten, eine Volks- und eine Mittelschule sowie ein Gymnasium. Schul-erhalter ist dort der Schulverein de La Salle. Auf allen Kontinenten und in 74 Ländern wirken die Schulbrüder in 1049 Schulen mit ca. einer Million Schüler/innen und Student/innen und ca. 87.000 Mitarbeiter/innen. Die Tätigkeitsbereiche umfassen die Erziehung in Kindergärten, Grundschulen, Höheren Schulen, Berufsschulen und Universitäten sowie Katechese und Religionsunterricht. Heute sind die Hoffnungsgebiete des Ordens vor allem in Afrika, Südamerika und in Fernost. 13 Schulbrüder wurden bislang heilig-, 77 Brüder seliggesprochen.

www.lasalle.org

 

(aus dem KirchenBlatt Nr. 37 vom 10. September 2015)