An diesem Wochenende besucht Erzbischof Nuntius Dr. Peter Stephan Zurbriggen das Ländle. Im Mittelpunkt des Besuchs stehen zahlreiche Begegnungen, bei denen sich der Nuntius einen persönlichen Eindruck von der kirchlichen Situation in Vorarlberg verschaffen kann. - Einladung an alle Gläubigen zum Gottesdienst am Sonntag um 9.30 Uhr im Feldkircher Dom.

Von Klaus Gasperi

Auf Einladung von Bischof Dr. Elmar Fischer kommt Erzbischof Zurbriggen in diesen Tagen erstmals persönlich nach Vorarlberg. Rein sprachlich gesehen steht einer guten Verständigung nichts im Wege, denn Dr. Zurbriggen ist ein gebürtiger Walliser. Ab dem Jahre 1962 studierte er zunächst Theologie und Philosophie in Sitten, bevor er sein Studium an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom fortsetzte. 1969 wurde Zurbriggen zum Priester geweiht und absolvierte das Doktorratsstudium im Kirchenrecht, danach trat er 1975 in den diplomatischen Dienst ein.

Weltweite Erfahrung. Seine diplomatische Aufgabe führte Erzbischof Zurbriggen in die ganze Welt. Nach Bolivien waren Länder wie Südafrika und Indien Stationen seiner weltumspannenden Tätigkeit. Er war auch in osteuropäischen Ländern wie Georgien und dem Baltikum tätig, ehe er 2009 nach Österreich kam.

Im Dienste an der Einheit. Die Hauptaufgabe eines Nuntius liegt in der Pflege der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Vatikan und den jeweiligen Staaten sowie in der Förderung der Einheit zwischen der regionalen Kirche und der Gesamtkirche. So zählt es zu den Aufgaben des Nuntius, den Apostolischen Stuhl über die Lage der Teilkirchen zu informieren, aber auch Verordnungen der römischen Kurie an die Ortskirche zu übermitteln. Den Bischöfen hat er bei der Ausübung ihres Amtes mit Rat und Tat beizustehen, ohne sich in deren legitime  Vollmachten einzumischen. Zum Auftrag des Nuntius gehört auch die Förderung der Beziehungen in der Ökumene und zu den anderen Religionen sowie der Einsatz für Frieden und Entwicklungszusammenarbeit. Am bekanntesten freilich ist seine Rolle bei der Bestellung eines neuen Diözesanbischofs. Der Nuntius führt Gespräche und holt Stellungnahmen ein, ehe er einen Dreiervorschlag mit geeigneten Kandidaten nach Rom weiterleitet.  Seinem Wort kommt dann im Bestellungsverfahren maßgebliches  Gewicht zu.

Für die Verlebendigung des Glaubens. Neben seiner diplomatischen Rolle nimmt Erzbischof Zurbriggen in seinen Ansprachen immer wieder auch seelsorgerliche Aufgaben wahr und ermutigt zur persönlichen Glaubenserneuerung. Das konkrete alltägliche Tun des Glaubens ist ihm ein wesentliches Anliegen. Unlängst sagte er im Wiener Stephansdom: „Wie heilig würde ein Tag in unserem Leben sein, an dem wir sagen könnten: Ich habe der Gnade, die Gott mir gegeben hat, vollkommen entsprochen. Bei Maria gab es keinen Tag, an dem sie nicht die Liebe und die Tugenden vollkommen geübt hätte.“

 
Wissen

Der Apostolische Nuntius („päpstlicher Botschafter“) ist der ständige Vertreter des Heiligen Stuhles bei der Regierung des jeweiligen Landes. Er vertritt den Papst gegenüber den Ortskirchen sowie gegenüber der Politik. Im Rahmen seines Besuchs wird Nuntius Zurbriggen mit Vertretern der Landesregierung zusammentreffen und zahlreiche kirchliche Gruppen und Einrichtungen persönlich kennenlernen.

Höhepunkt des Besuchs ist ein Festgottesdienst im Feldkircher Dom, der vom Domchor gestaltet wird. Erzbischof Zurbriggen wird dabei die Predigt halten. Die Bevölkerung ist sehr herzlich zur Mitfeier eingeladen.
So 13. März, 9.30 Uhr, im Feldkircher Dom

(Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 10 vom 13. März 2011)