Wenn die Patres des Franziskanerklosters in Bludenz zum traditionellen Gartenfest laden, dann zeigt sich eines der ältesten Klöster der Region von seiner schönsten Seite.

Catherine Muther

Von außen scheint das Franziskanerkloster inmitten der Bludenzer Innenstadt zurückhaltend und unscheinbar. Der Eingang ist hinter einer Nische versteckt, die Mauern der Klosterkirche stehen dicht an der vorbeiführenden Straße. Doch wenn die Patres die Pforten zum innenliegenden Klostergarten öffnen, dann zeigt sich das altehrwürdige Gebäude von seiner schönsten Seite. Große Kirschbäume spenden ihren Schatten, die kleine Laube lädt zum Verweilen und der gepflegte Rasen mit dem Kräutergarten trägt zur eindrücklichen Stimmung im Inneren des Gemäuers bei. Kein Wunder also, dass die Gäste des Klosterfestes alljährlich zahlreich und voller Freude der Einladung der Franziskanerpatres folgen.
 
Lebendige Liebe
Im Rahmen des Festgottesdienstes begrüßte Pater Adrian Buchtzik die vielen Mitfeiernden: „Es ist großartig, dass in diesem Jahr das Klosterfest mit dem Dreifaltigkeitssonntag zusammenfällt. Gott ist der Eine und zugleich die Einheit der Drei. Denn Gott ist Liebe und Liebe ereignet sich in Beziehung. Diese Liebe bekommt durch unser gemeinsames Feiern menschliche Züge und so freuen wir uns sehr über die Offenheit und das Interesse der Bevölkerung, die wir immer wieder erleben dürfen.“

Gemeinschaft feiern 
In diesem Sinne genossen die Gäste im Anschluss an den Gottesdienst die Ruhe unter den großen Bäumen und das gemütliche Frühstück, welches die Frauen des Seniorenteams der Pfarre Heilig Kreuz servierten. Der Duft nach Kaffee und frischem Zopfbrot trug zur entspannten Atmosphäre bei und selbst die Kinder, die den geheimen Garten mit allen Sinnen erkundeten, nahmen sich Zeit für ein süßes Marmeladebrötchen. Ein himmlischer sommerlicher Sonntagmorgen für das wohl schönste Gartenfest der Region. Das fanden auch die Männer des Franziskanerchors, die den Gottesdienst musikalisch umrahmten. P. Adrian nutzte die Gelegenheit, um mit seinen Gästen ins Gespräch zu kommen. Nahtlos ging das Frühstück in den Frühschoppen über, den die Bauernkapelle der Stadtmusik gestaltete - auch das eine lange und liebgewonnene Tradition. „Das Klosterfest ist für alle Beteiligten ein ganz besonderer Tag, auch für uns Patres selbst“, erzählt P. Adrian. 

Ein Leben im Kloster
Seit 26 Jahren lebt und arbeitet der Ordensmann bereits in Bludenz, kennt die Menschen und die Umgebung so gut, dass er sich hier schon längst zuhause fühlt. So oft als möglich beten die Franziskanerpatres Makary, Johannes, Alexander und Adrian zusammen ihr Stundengebet. Im Glauben sind sie verbunden, in ihren Persönlichkeiten oft aber sehr verschieden. „Ich selbst habe einen äußerst starken Gerechtigkeitssinn und manchmal muss ich mich da zurücknehmen. Menschen nehmen Situationen und Gespräche sehr unterschiedlich wahr und die Frage nach Gerechtigkeit hängt oftmals vom eigenen Standpunkt ab. Damit muss man eben umgehen lernen“, schmunzelt der 60-Jährige.

Gerade in solchen Momenten, erzählt P. Adrian, erfahre er die wunderbarsten Begebenheiten. „Glaube ist keine konstante Angelegenheit. Wir alle erleben Höhen und Tiefen. In den schwierigen Zeiten tragen und stärken mich vor allem unsere Sakramente und kirchlichen Feste, in deren Rahmen unerwartete Begegnungen und Gespräche stattfinden. Es ist doch schön, wenn Menschen sich dem Glauben öffnen und sich dadurch gegenseitig beschenken, so wie heute in unserem schönen Garten beim traditionellen Klosterfest.“