Wir feiern Christi Himmelfahrt - jene Botschaft, die sagt: Der Himmel steht auch für uns offen. Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist, hat diesen Himmel geöffnet und hält ihn auch für uns offen.

Generalvikar Rudolf Bischof

Wir feiern Christi Himmelfahrt - jene Botschaft, die sagt: Der Himmel steht auch für uns offen. Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist, hat diesen Himmel geöffnet und hält ihn auch für uns offen.
Wenn man über den Ölberg nach Jerusalem hereinkommt, ist oben ein kleiner Gottesdienstort, an der Stelle, von der man sagt, dass dort Jesus in den Himmel aufgefahren ist. In diesem kleinen Raum gibt es eine Bodenplatte mit einem Fußabdruck, der daran erinnert, dass Jesus auf dieser Erde Spuren hinterlassen hat. In seiner Nachfolge können wir in diese Fußspuren treten - und den offenen Himmel erfahren.

Die Spur Jesu

Ein Spurensucher aus Afrika sagt: Wenn wir Spuren suchen, müssen wir uns immer zuerst in den Geist jenes Wesens versetzen, dessen Spuren wir finden wollen. Was wollte oder dachte wohl dieser Mensch, dem wir da nachfolgen? Was ist sein Geist, damit wir ihn verwirklichen können?
Das ist es - glaube ich - auch, was uns der Tag „Christi Himmelfahrt“ sagen will: Wir sollen die Spur Jesu suchen und uns leidenschaftlich auf diese Spur einlassen. Wir sollen seinen Geist suchen und uns diesem Geist öffnen. Wenn wir uns auf die Art einlassen, in der Jesus mit Menschen umgegangen ist, dann können wir unsern Mitmenschen aufmerksamer und feinfühliger begegnen. Wenn wir uns darauf einlassen, wie Jesus mit dem Dunkel und dem Leid umgegangen ist, dann können auch wir leichter mit diesem Dunkel und Leid umgehen. Wenn wir uns darauf einlassen, wie Jesus Freude empfunden und wo er sie entdeckt hat, dann  können auch wir besser Freude empfinden und entdecken.

Darum gehört zu der Spurensuche auf dem Weg der Himmelfahrt dazu, dass wir uns auf das Wort Gottes einlassen. Wir können seine Spur in den Zeichen der Sakramente entdecken: In der Taufe, in der wir die Verbindung mit dem Göttlichen finden; in der Firmung, in der wir mit seinem guten Geist gestärkt werden; in der Eucharistie, in der er mit uns Brot brechen will, sodass wir ihn in unserm Leben und hinter allen Dingen entdecken können; in der Vergebung, in der uns ein neuer Anfang geschenkt wird; im Jasagen zueinander, durch das Partnerschaft ermöglicht wird.

Der Himmel steht offen

Die Spurensuche am Christi-Himmelfahrts-Tag ermuntert uns, dass wir in seinem Geiste eine neue Mitmenschlichkeit ­leben und in dieser Mitmenschlichkeit seine Nähe und seine Wirklichkeit - seine Anwesenheit - erfahren. Dort, wo wir diesen Spuren folgen können, dort steht der Himmel offen, dort zeigt sich uns dieser Ewige selber und dort dürfen auch wir durch diesen geöffneten Himmel in ewiges Erlöst-Sein eintreten. Darum ist Himmelfahrt ein Fest, darum ist Himmelfahrt ein Hoffnungszeichen, darum ist es wert, dass wir an diesem Tag feiern und uns dieser Trost mit auf den Weg gegeben wird. «

Alle Gottesdienste in den Pfarren Vorarlbergs an Christi Himmelfahrt finden Sie online hier.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 21 vom 25. Mai 2017)