Monsignore Pfarrer Ferdinand Pfefferkorn steht im 92. Lebensjahr. Er leitet „seine“ Pfarre Levis nun schon seit 1956. Zuvor war er drei Jahre Kaplan in Lochau. Auch wenn die Gebrechen des Alters, wie etwa schlechteres Sehen und Hören sich melden, ist er nach wie vor bei bester geistiger Gesundheit. Und er weiß so manche Geschichte aus seinem 60-jährigen Priesterleben, und auch noch davor, zu erzählen.

Wolfgang Ölz

Dem Herrgott eine Kirche
Sein Lebenswerk ist sicherlich der Bau und die Betreuung der Pfarre Feldkirch-Levis. Der Bau dieser Kirche zählt Pfarrer Pfefferkorn zu den schönsten Erlebnissen seines Priesterlebens. Die Errichtung von Kirche und auch Pfarrhof fiel genau in die Zeit des Konzils. Gemeinsam mit dem Architekten Willi Rammerstorfer hat er überall in der Schweiz und in Deutschland neue Kirchen besucht, um herauszufinden, wie in Levis gebaut werden könnte. Die Bauzeit betrug vier Jahre. Nie musste auch nur ein Schilling Schulden aufgenommen werden. Pfr. Pfefferkorn: „Ich muss heute noch staunen, wie die Leute da mitgetan haben, mitgeopfert, mitgearbeitet - unwahrscheinlich. Früher gab es auch noch viel mehr handwerklich Begabte. Die Baufirma hieß Kircher, und deren Inhaber sagte: Es freut mich sehr, dass ich noch im Alter dem Herrgott eine Kirche bauen darf.“

Kirchenfenster von Martin Häusle
Bekannt ist die Pfarre Feldkirch-Levis für die Bilder von Martin Häusle. Rückwärtig in der Kirche hat der Künstler viele Szenen aus dem Alten Testament und seitlich Szenen aus dem Leben Jesus geschaffen, vorne rechts gibt es ein großes Marienfenster, das Maria als Königin des Friedens darstellt. So - Maria Königin des Friedens - wurde dann die Kirche auch genannt, in unmittelbarer Nähe zum Krieg schien der Friede besonders notwendig. Da der Künstler Martin Häusle dann überraschend verstarb, musste ein Kreuzweg beschafft werden. Über die Vermittlung einer Bregenzerin bekam die Kirche einen Kreuzweg von einer gewissen Betty Wagner geschenkt, der ursprünglich für die Kirche Herz-Jesu in Bregenz vorgesehen gewesen war.

Viele priesterliche Aufgaben
Pfarrer Ferdinand Pfefferkorn wurde 1953 geweiht. Von diesem Jahrgang sind alle Weltpriester, außer ihm selbst, bereits verstorben. Nach dem Tod von Dr. Edwin Fasching im Jahr 1957 war Pfarrer Pfefferkorn der geistliche Leiter des „Werkes der Frohbotschaft“. In dieser Funktion hat er auch das Bildungshaus in Batschuns mitgebaut. Außerdem hat er zwei Zeitschriften herausgegeben, nämlich „Die Welt in Christus“ bis 1971 und die Zeitschrift der „Quelle“ bis 1983.

18 Jahre war Pfefferkorn als Gefängnisseelsorger tätig, selbstironisch bezeichnet er sich als „Häfenpapst“. Im Gefängnis war er mit einer „bunten Gesellschaft“ konfrontiert. Jedes Jahr hatte er mindestens einen Mörder, wie er erzählt. Auffallend war dabei, dass er mit Mördern in der Regel gut reden konnte. Drei Vormittage in der Woche stand Pfarrer Pfefferkorn jenen Gefangenen zur Verfügung, die mit einem Geistlichen reden wollten. Er war auch als Religionslehrer in der Hauptschule und in der sogenannten „Frisörschule“ in Feldkirch tätig.  

Hoffen auf einen Aufschwung
Sorgen bereitet Pfarrer Pfefferkorn, dass kaum mehr Kinder am pfarrlichen Leben teilnehmen. Früher seien noch so viel Kinder da gewesen. Auch die Kirchgänger nehmen immer mehr ab. Für die Zukunft der Kirche in Vorarlberg hofft Pfarrer Pfefferkorn, dass es wieder einen Aufschwung gibt. Den neuen Bischof Benno Elbs jedenfalls begrüßt er sehr gerne: „Die eineinhalb Jahre als Vertreter hat er es glänzend gemacht, und wir hoffen, dass alles freundlich und gut wird.“