Bald ist Allerheiligen - und damit rücken Friedhöfe und Gräber vermehrt in den Fokus. Für die Grabgestaltung wird viel Geld ausgegeben. Dabei kann man einiges beachten - im Sinne der Ökologie.

Romana Steinparzer / Red / D.S.

Am 4. Oktober - am Festtag des heiligen Franz von Assisi - trafen sich rund 40 Mitarbeiter/innen von Bauhöfen und Umweltämtern aus 12 Gemeinden Vorarlbergs und Liechtensteins in der seit 2012 pestizidfreien Marktgemeinde Hard zu einer Weiterbildung zum Thema „Naturnaher und pestizidfreier Friedhof“.

Symbolpflanzen
Felix Rohner vom EthikCenter hielt in seinem Impulsreferat fest, dass das Erleben des Jahreszeitenwechsels am Friedhof, etwa durch Laubfall, die Vergänglichkeit des Lebens bewusst mache.
Am Gedenktag des heiligen Franziskus, der gleichzeitig Welttierschutztag ist, sprach Rohner auch von der Bedeutung tierischer Friedhofsbewohner und von heimischen Symbolpflanzen auf den Gräbern unserer Verstorbenen: Akelei, Königskerze, Nelke und Rittersporn etwa sind Mariensymbole und stehen für Kraft, Demut und Reinheit. Efeu symbolisiert Ewigkeit, Treue und Freundschaft, ebenso steht das Kleine Immergrün für Verbundenheit, Auferstehung und Unsterblichkeit. Rosen bedeuten natürlich Liebe, Zuneigung, Schönheit, Schmerz, aber auch Leid. Das Veilchen symbolisiert unter anderem Demut, Hoffnung und Bescheidenheit.
Symbolkraft haben auch Bäume, die auf Friedhöfen ihren Platz finden: So steht die Eiche für Kraft, Unsterblichkeit und Stolz. Trauerweiden und Weide bedeuten, wie der Name schon sagt, Trauer, Schmerz und Vergänglichkeit, aber auch - in ein paar Monaten - Frühlingserwachen und Wiederkehr des Lebens. Dafür steht auch die Zitterpappel mit ihren schillernden Blättern.

Ökologische Nischen
Als Fachreferent war Andreas Steinert, Leiter der Servicestelle Grünraum vom „Natur im Garten“-Telefon Niederösterreich, auf dem Workshop zu Gast. Er sprach Vorarlberg eine Vorreiterrolle in der pestizidfreien Pflege zu und machte deutlich, wie man auf Friedhöfen ohne Chemikalien, Kunstdünger oder Torferde auskommt.
Romana Steinparzer vom Österreichischen Ökologie Institut, Büro Bregenz, wiederum zeigte die Möglichkeiten für ökologische Nischen auf Friedhöfen und am Kirchengebäude auf: In Asthaufen, Steinhaufen, Trockensteinmauern und naturnaher Bepflanzung am Friedhofsgelände finden etwa Igel, Zauneidechsen, Bienen und Schmetterlinge einen Lebensraum.

Tipps für Allerheiligen
Aus dem Workshop wurden nun für Allerheiligen vier Tipps zur Grabgestaltung abgeleitet - im Sinne der Naturoase Friedhof:

  • Jäten statt spritzen
  • Komposterde statt Torf (bedeutet eine Zerstörung der Moore) und Kunstdünger
  • Mehrjährige, heimische Wildstauden und Kräuter statt arbeitsintensiver Zierpflanzen (Informationen zu heimischen Wildarten gibt‘s in den Gärtnereien)
  • Reinigung des Grabsteins mit Wasser und Bürste statt chemischer Reinigungsmittel

Veranstaltet wurde der Workshop übrigens in Kooperation des Landesprogramms „Naturvielfalt in der Gemeinde“, der Katholischen Kirche Vorarlberg, dem Umweltverband und „Ökoland Vorarlberg - regional und fair“.