Das Gebet für den Frieden ist dringlicher denn je. In Vorarlberg haben sich dafür einige Initiativen gebildet, sei es nun in Kapellen und Kirchen oder in Schweigekreisen auf öffentlichen Plätzen. Am 25. November findet ein interreligiöses Friedensgebet am Ganahlsteg in Feldkirch statt und am 29. November startet ein neuer Schweigekreis in Hohenems am Schloßplatz.

Wolfgang Ölz

Tamara Ofner und Anton Amann haben sich die Inspiration für ihren Schweigekreis vom Bregenzer Schweigekreis um Walter Buder und Johannes Heil geholt. Tamara Ofner ist im Bereich kreatives und therapeutisches Schreiben beruflich engagiert und in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit in Hohenems tätig. Anton Amann ist als selbstständiger Spengler seit vier Jahren in Pension und über das Friedensradeln zum Schweigekreis gekommen.
Beide waren von der Einladung zum Bregenzer Schweigekreis, die von Pax-Christi Österreich ausgeht, angetan: „Im Schweigekreis ist jede Person willkommen, die bereit ist, im Schweigen auf die Stimme seines/ihres Herzens zu hören, den Frieden zu suchen und Versöhnung zu üben. Die Einladung zum Schweigekreis kennt keine weltanschaulichen, religiösen, kulturellen oder anderen Grenzen“, so die Bregenzer Veranstalter.

Suche Frieden! Fasziniert ist Tamara Ofner vom Motto „Schweige und höre, neige Deines Herzens Ohr, suche den Frieden ...“. Dieser Spruch bezeichnet die innere Einstellung und Haltung, die von den Teilnehmern/innen am Schweigekreis geteilt wird. Die Initiative ist auch eine Form des gewaltfreien Protestes.

In Bregenz und in Hohenems wird das gemeinsame Schweigen nach fünf Minuten „Versammlungszeit“ um 18.05 Uhr mit einem Gong eröffnet und nach 20 Minuten Schweigezeit um 18.25 Uhr wieder mit dem Gong beschlossen. Tamara Ofner erinnert sich sehr positiv an die Schweigekreise in Bregenz: „Das war einfach schön und macht Sinn.“ Es ist ihr ein inneres Anliegen, auch in Hohenems lebende Flüchtlinge einzuladen. Der Krieg komme immer näher, und deswegen ist ihr der Friedenskreis wichtig geworden, und eine gute Möglichkeit, Menschen anzusprechen, damit mit gewalttätigen und aggressiven Impulsen anders umgegangen werden kann. Alle Menschen guten Willens sind eingeladen, an den Friedensgebeten in ganz Vorarlberg teilzunehmen.

Regelmäßige Friedensgebete in Vorarlberg:

  • Altach: Kirchplatz, jeden 1. Mittwoch im Monat,
    Mi 2. Dezember, 18.15 Uhr.
  • Batschuns: Bildungshaus, Do 26. November und
    Do 10. Dezember, jeweils 19.30 Uhr.
  • Bregenz: Kornmarktplatz, jeden 1. Montag im Monat,
    Mo 7. Dezember,18 Uhr.
  • Feldkirch: Marktplatz, jeden 3. Mittwoch im
    Monat, Mi 16. Dezember, 12.30 Uhr.
  • Göfis: Pfarrkirche, jeden 3. Mittwoch im Monat,
    Mi 16. Dezember, 19 Uhr (ab 18 Uhr Anbetung).
  • Hohenems: Schlossplatz, erstmals am So 29. November, 18 Uhr,
    So 3. Jänner, 18 Uhr.
  • Nofels: Kap. Haus Nofels,
    jeden Donnerstag, 19 Uhr.
  • Rankweil-Brederis: St. Anna-Kirche, jeweils am letzten Freitag im Monat,
    Fr 27. November, 18 Uhr.

NACHGEFRAGT

Gemeinsam Beten für den Frieden

Nägele MatthiasMatthias Nägele
organisiert gemeinsam mit Aglaia Mika das interreligiöse Friedensgebet im Rahmen der Montforter Zwischentöne.

Warum ist das Friedensgebet angesichts des Terrors in Paris so wichtig?
Das Friedensgebet ist für mich eine gute Möglichkeit, um meine eigene Haltung zu hinterfragen und zu ändern. Ich will selber bereit sein, um mit anderen um Frieden statt Terror bitten zu können. Nicht die anderen, sondern ich soll mich zuerst selbst ändern, und den ersten Schritt zum Gebet machen. 

Aus welchem Grund veranstalten Sie die Friedensgebete im öffentlichen Raum?
Das Friedensgebet soll in der Öffentlichkeit sichtbar sein, weil ich glaube, dass die Kirche auf die Plätze hinausgehen soll. Auch ist das Friedensgebet interreligiös, weil alle Religionen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung eintreten können.

Warum ist das Friedensgebet interreligiös?
Neben den Katholik/innen sind Evangelische, Muslime, Buddhisten und andere Religionsgemeinschaften eingeladen, weil das gemeinsame Gebet in Stille vor Gott grundsätzlich keine Grenzen kennt. Das katholische „Lasset uns beten“ lädt alle Menschen ein, in ihrer eigenen Form zu Gott zu beten.

Mi 25. November, 18 Uhr, Ganahl-Steg, Feldkirch:
Interreligiöses Friedensgebet

(aus dem KirchenBlatt Nr. 47 vom 19. November 2015)