Gerechtigkeit für Frauen und Männer - Gender Justice - ist ein Anliegen, für das sich tausende von Frauen weltweit einsetzen. Die Filipina Yuen Abada ist eine von ihnen. Im Rahmen der Aktion Familienfasttag gibt sie ihre Erfahrungen und ihren Mut weiter.

Yuen Abada ist Sprachrohr für viele Frauen auf den Philippinen. „Ich verwandle das Flüstern der Frauen in eine donnernde Stimme“, sagt sie von sich selbst. Ja, sie will gehört werden in Politik und Wirtschaft, sich einbringen und mitgestalten. Denn vieles läuft in ihrer Heimat schief.

Gerechtigkeit einfordern
Die Philippinen sind noch aus Zeiten der korrupten Marcos-Diktatur hoch verschuldet. So wird ein großer Teil des Staatsbudgets zur Schuldentilgung verwendet. Zudem fließt einiges an Geld in zweifelhafte Bauwerke wie zum Beispiel in einen Flughafen, der nie in Betrieb genommen wurde und jetzt als große Fläche zum Reistrocknen Verwendung findet.
In der FDC, einer Koalition für eine öffentliche Entschuldung, haben sich NGOs, Orden, wissenschaftliche Institute, Gewerkschaften und Verbände zusammengetan, um hier bessere Verhältnisse zu schaffen. Die Aktivist/innen bringen ihr Anliegen und ihr Wissen in die Öffentlichkeit: über friedliche Kundgebungen, Schulungen, intensive Medienarbeit und Gespräche mit Betroffenen und Verantwortlichen. Eines ihrer Ziele besteht darin, bei der Verteilung des Budgets mitzureden - Stichwort „Gender-Budgeting“ - damit Gesundheit, Soziales und Bildung nicht ständig zu kurz kommen. So gilt es beharrlich nachzufragen, wer die Gewinner bzw. Verlierer von Staatsinvestitionen sind.

Anliegen unterstützen 
„Yuen Abada ist eine sehr ermutigende Frau“, erklärt Birigt Huber, die seit Herbst für die Organisation des Familienfasttages verantwortlich ist. „Wir können so einiges von ihr lernen: Frauen sind keine passiven Almosenempfänger, auch nicht in Ländern, die durch Entwicklungszusammenarbeit unterstützt werden. Yuen Abada zeigt, dass Frauen Aktionen, in denen es um ihre Anliegen und ihre Benachteiligung geht, auch selber leiten sollen.“
Die Katholische Frauenbewegung lädt zum Bildervortrag mit Yuen Abada ein. Denn zum Fasten gehören nicht nur Gebet und Teilen sondern auch das Interesse für und das Wissen um die Situation von Menschen in Not.

ZUR SACHE

Die Aktion Familienfasttag wird seit 1958 jedes Jahr von der Katholischen Frauenbewegung (kfb) organisiert.
Die kfb will mit ihrer Projektarbeit

  • die Menschen unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit in allen Bereichen ganzheitlich fördern und die Menschenwürde gewährleisten,
  • vor allem die Bedürfnisse von Frauen berücksichtigen und ihre Position in der Gesellschaft stärken,
  • strukturverändernde Prozesse in Gang setzen und Probleme an ihren Wurzeln bekämpfen,
  • die kulturelle und religiöse Identität der Betroffenen berücksichtigen,
  • einen Beitrag zur Förderung besonders benachteiligter Bevölkerungsgruppen leisten.


Derzeit werden in folgenden Ländern Projekte unterstützt:
Nicaragua, Kolumbien, Chile, El Salvador, Guatemala, Tanzania, Indien, Philippinen, Nepal.

Bei sämtlichen Projekten werden die geschlechtsspezifischen Auswirkungen besonders berücksichtigt. Das „Gender-Budgeting“ ist ein Beispiel dafür. „Das geschlechtergerechte Budgetieren bedeutet“, so Birgit Huber, „dass das Budget möglichst in gleichem Ausmaß für Maßnahmen, die v.a. Männern zu Gute kommen und für Maßnahmen, die eher Frauen betreffen, verwendet wird. Zweitere wären z.B. Maßnahmen im Bereich Pflege oder Kinderbetreuung. Die Erfahrung zeigt, dass diese bisher in den Haushaltsbudgets von Gemeinden, Ländern und Bund eher zu kurz gekommen sind. Erst wenn die Hebel beim Staatshaushalt richtig angesetzt werden, wird Ungerechtigkeit verringert, sind sich Ökonominnen einig.“

Der Großteil der Vorarlberger Pfarren unterstützt die Aktion Familienfasttag mit dem Kirchenopfer am Aschermittwoch.

Details zur Aktion finden Sie unter: www.teilen.at

Aschenritus, Fastensuppe und Bildervortrag

Die Katholische Frauenbewegung lädt gemeinsam mit dem Pastoralamt zum Fastenauftakt nach Bregenz ein:
11 Uhr: Aschenritus mit Bischof Benno Elbs bei der Seekapelle.
12 Uhr: Suppenessen im Landhaus Bregenz.
17 Uhr: Bildervortrag von Yuen Abada zur Situation der Frauen auf den Philippinen im Austriahaus Bregenz.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 5 vom 4. Februar 2016)