Vor zehn Jahren fand das Montessori Zentrum Oberland (MZO) in Ludesch eine neue Heimat. Damals entstanden aus der Initiative engagierter Eltern, bietet das MZO heute als einzige Institution im Land ein durchgängiges Montessori-Konzept für Kinder von einem bis zehn Jahren an.

Dietmar Steinmair

Die Eltern spielen auch heute immer noch eine sehr wichtige Rolle im MZO, wie die Pädagoginnen Brigitte Rambichler-Praxmarer und Simone Steeb-Vonblon (Schulleiterin) im KirchenBlatt-Gespräch erzählen. Wenn es um neue Lernmaterialien geht, um Instandhaltungsarbeiten, um die Mithilfe beim bevorstehenden Jubiläumsfest: Überall ist überdurchschnittliches Engagement Voraussetzung, ebenso wie auf Seiten der Pädagoginnen. Extra Hausmeister oder Reinigungspersonal gibt es im MZO nicht - Vieles wird einfach selbst erledigt.

Von überall - nach überall
Das MZO in Ludesch - bestehend aus Kleinkindbetreuung, Kindergarten und Lernwerkstatt - hat Erfolg und Zulauf. Während das MZO früher noch regelmäßige Informationstage anbot, um von den pädagogischen Konzepten zu überzeugen, gibt es inzwischen eine Warteliste - in allen drei Bereichen. Kinder aus 22 politischen Gemeinden besuchen derzeit das MZO. Mit zehn Jahren wechseln die Kinder dann in die unterschiedlichsten Schulen, etwa an die Unesco Mittelschule Bürs, an die Musik-Mittelschule Thüringen oder ein Gymnasium. Der Übertritt fällt dabei gleich leicht oder gleich schwer wie von anderen Schulen auch. Die Pädagoginnen sind dennoch überzeugt, dass ihre Kinder in punkto Persönlichkeitsentwicklung Vorteile haben. Individualität, Eigenverantwortung, Sozialfähigkeit und Kreativität werden - selbstredend für eine Montessori-Schule - auch in Ludesch groß geschrieben.


Wir und die Welt
Seit vergangenem Herbst beschäftigen sich die Kinder der Lernwerkstatt mit dem Thema „UMdieWELT“. Die gesunde Jause, die anderswo vielleicht immer noch als Projekt läuft, ist im MZO schon lange eine Selbstverständlichkeit - mit Bio-Lebensmitteln, versteht sich. 2016 wurde die Lernwerkstatt des MZO vom Umweltministerium als „Umweltschule“ ausgezeichnet. Dass damit mehr als nur eine Bio-Jause verbunden ist, das erfahren interessierte Erwachsene und Kinder beim bevorstehenden Festtag am 13. Mai: Besucher/innen können an verschiedenen Workshop-Stationen eigene Instrumente basteln, Verpackungen, Stempel und Fotoalben gestalten, Experimente durchführen, sich mit Wasserkraft und Kläranlage beschäftigen oder bei Spiel und Gesang mitmachen. Schüler/innen führen durchs Haus und erzählen von ihrem Lernalltag, in Kurzvorträgen wird über Montessori-Pädagogik informiert, auch ein soeben fertig gestellter Kurzfilm wird präsentiert.

ZUR SACHE

Montessori Zentrum Oberland (MZO)

2002 gründeten Eltern den Verein „Kindergarten Mittelpunkt“, bereits 2003 konnte der Kindergarten in Nenzing eröffnet werden. Kurz darauf startete die Initiative zur „Errichtung einer Montessorischule“: Ein Trägerverein für das MZO wurde gegründet und 2007 konnten die Lernwerkstatt und der Kindergarten am neuen Standort in Ludesch ihre Tore öffnen. 2015 übernahm der Katholische Schulträgerverein Marienberg die Trägerschaft für das MZO, im selben Jahr wurde auch eine Kleinkindbetreuung eingerichtet.

Derzeit besuchen 70 Kinder das MZO: 32 Schüler/innen die „Lernwerkstatt Mittelpunkt“, 22 Kinder den „Kindergarten Mittelpunkt“ und 16 Kinder die Kleinkindbetreuung. Begleitet werden sie dabei von 12 Pädagoginnen. Finanziert wird die Schule durch die Unterstützung von Land und Gemeinden, durch Sponsoren sowie durch das Schulgeld.

Jubiläumsfest „10 Jahre Montessori Zentrum Oberland“

Sa 13. Mai, 10 bis 16 Uhr,
Montessori Zentrum Oberland,
Siedlung 2, Ludesch.

Programm:
Hausführungen, Vorstellung der pädagogischen Konzepte,
Workshops und kulinarische Angebote.