„Wohin geht die Reise?“ Mit dieser Frage startete das Dialogprojekt Arbogast im Jahr 2006 mit verschiedenen Angeboten, um neue Formen der Kommunikation in die Welt zu bringen. Basis waren die mit dieser Gesprächsmethode gemachten Erfahrungen aus den Vorarlberger Friedensdialogen 2003/2004. Von 2. bis 4. Juni wird diese Dekade nun mit einem Festival gefeiert und gewürdigt.

Marielle Manahl / Red.

Seit den Anfängen des Dialogprojekts fand in verschiedenen Formaten wie Seminaren, Dialogforen und -konferenzen sowie in Forschungsgruppen eine Auseinandersetzung mit dem  Dialog statt. „Darüber hinaus ist es uns ein großes Anliegen, dass der Dialog in möglichst viele Alltagskontexte bei uns im Land, aber auch in anderen Regionen, mit einfließt“, meint Christian Hörl, der  externe Projektleiter. So ist in diesen Jahren auch ein Dialogbegleiter/innen-Netzwerk entstanden, auf das jeder, der mit dieser Methode arbeiten möchte, zurückgreifen kann.

„Was von Herzen kommt, das erreicht die Herzen.“
Um den Dialog über Vorarlberg hinaus zu fördern, wurde in den vergangenen drei Jahren mit allen Kooperationspartner/innen des kommenden Festivals - es sind dies Dialogprojekte in Freiburg, Dortmund, Lindau, Pressbaum, Phönixberg (Rabenstein / NÖ), Bozen und Zürich - regelmäßig zusammengearbeitet. „Seit etwa einem halben Jahr machen wir  im Bildungshaus St. Arbogast auch  intensive dialogische Erfahrungen mit Menschen aus dem arabischen Raum“, erzählt Bildungshausleiter Josef Kittinger. Dieses interkulturelle, gemeinsame Üben für eine gegenseitig wertschätzende Kommunikation hält er für einen wichtigen Beitrag für das zukünftige Zusammenleben zwischen den hier lebenden und den neuangekommenen Menschen. So meinte etwas eine Syrerin, dass ihr die Grundhaltungen des Dialogs vertraut seien und fasste sie mit einem syrischen Sprichwort zusammen: „Was von Herzen kommt, das erreicht die Herzen.“

Kunst der Gastfreundschaft
„Seit 2011 haben wir  uns in der Zusammenarbeit mit dem Büro für Zukunftsfragen auch in der Kunst der Gastfreundschaft geübt, in der viele auf dem Kreis basierende Methoden zusammenfließen“, so Hörl und Kittinger. Der Dialog, davon sind beide überzeugt, habe ein großes Potenzial für die Zukunft, weil eine Gesellschaft, die immer vielfältiger wird,  das gemeinsame und öffentliche Gespräch braucht, um auf gegenseitigem Vertrauen aufbauen zu können.
Das Dialogfestival wird deshalb vielstimmigen Raum für Workshops und Dialogrunden bieten sowie für Austausch und Kennenlernen. „Wir wollen Experimente wagen, voneinander lernen und neue Ideen schmieden - und auf das Feiern nicht vergessen. Interessierte und Neugierige sind herzlich eingeladen, die große Vielfalt dialogischer Praxis zu erleben“, unterstreicht Bildungshausleiter Kittinger.

Kraft des Dialogs

  • Der Dialog vertraut auf die Kraft des Kreises.
  • Er ist eine öffnende Gesprächsform, mit der das Potenzial der Anwesenden in einen Resonanzraum geholt wird, es gibt kein Richtig und kein Falsch.
  • Er ist Haltung und Methode ­zugleich.
  • Im Dialog vertrauen sich die TeilnehmerInnen neuen Sichtweisen an.
  • Im Dialog erkennen wir gemeinsam mehr vom Ganzen.
  • Unterschiedlichkeiten werden als Reichtum wahrgenommen.
  • Mit dem Dialog wird das Vertrauen zwischen unterschiedlichen Menschen gestärkt.

Das Dialogfestival

Termin: Do 2. Juni, 16.30 Uhr, bis Sa 4. Juni, 13 Uhr

Geplante Themen im „Open space“:
Schulhausdialog, Dialog als Bürgerbeteiligung und Integration, Dialog im Parlament, Dialog und Dankbarkeit, Dialog in Paarbeziehungen, Dialog und Heilung, Social Presencing Theater, Kunst und Dialog, Circle Songs, Dialog und kreatives Schreiben …  

Ort und Anmeldung:
Bildungshaus St. Arbogast, T +43(0)5523 62501-828,
Weitere Infos unter dialog.arbogast.at