Anlässlich der Diakonatsweihe von Priesteramtskandidat Mag. Fabian Jochum bringen wir ein Interview, das dessen Heimatpfarrer Roland Trentinaglia für das Hörbranzer Pfarrblatt mit ihm führte.

Roland Trentinaglia

Was bedeutet für Dich, Fabian, persönlich, die bald anstehende Weihe zum Diakon?
Für mich ist die Weihe zum Diakon ein entscheidender Schritt zu meinem Ziel, Priester zu werden. Wenn ich an mein bisheriges Leben denke, wird mir immer wieder bewusst: Die Weihe zum Diakon fällt nicht einfach „vom Himmel“, sondern sie ist ein weiterer Schritt meines Weges mit Gott und meines Weges auch mit der Kirche. Dieser Weg dauert schon mein ganzes Leben lang: Ich denke da an meine Taufe, an meine ersten „Kirchenerfahrungen“ in meiner Heimatpfarre in Hörbranz, und so weiter und so fort.

Was werden deine Aufgaben als Diakon sein?
Ich bin nun schon zweieinhalb Jahre in Dornbirn und habe hier meine Praxiszeiten in der Pfarre St. Martin und in der Schule (Fachschule für Wirtschaftliche Berufe in Haselstauden und Bundesgymnasium Dornbirn) verbracht. In der Schule unterrichte ich Religion und heuer auch Latein. In der Pfarre waren meine Schwerpunkte in dieser Zeit: Ministranten, Führungskreis der Jugend, Firmvorbereitung und Sternsingeraktion.
Wo genau ich als Diakon arbeiten werde, weiß ich noch nicht. Ich denke, dass sich mein bisheriges Aufgabenfeld gut in den Dienst als Diakon einfügt. Dazu werden dann noch die Aufgaben kommen, die speziell die Sache eines Diakons sind: die Verkündigung im Gottesdienst, die Sorge um kranke und einsame Menschen, Taufen, Hochzeiten, Glaubensbegleitung, Begräbnisse …

... halt „fascht alles, was an Pfarrer o tuat!“ Die Kirche hat im Moment nicht allzu „gute Karten“. Wie siehst Du persönlich diese Situation, zumal  ja viel Mut dazu gehört, heute, als junger Mensch, sich in den „Dienst der Kirche“ zu stellen?
Wir alle kennen doch die positiven und weniger positiven Seiten der Kirche. Allerdings, hätte Jesus eine perfekte Kirche gewollt, hätte er niemals Menschen in seine Nachfolge rufen dürfen. So sind wir alle, „normale“ Menschen und Menschen „im Dienst“ eben dieser Kirche, aufgefordert (so gut wir es können), der Botschaft Jesu Raum zu schaffen. Daran führt kein Weg vorbei.

Mir ist wichtig, dass die Kirche immer mehr ist als die Institution, die wir rein menschlich sehen können. Sie ist die Kirche Jesu Christi. Er sorgt für seine Kirche, und die Kirche ist dort, wo wir in unserem Herzen seine Stimme hören. Die Kirche ist eine Sache unserer Herzen. Es genügt nicht, das zu wissen, das muss ich von innen her spüren. Ich glaube, wir müssen heute viel mit den Menschen reden und noch mehr durch unser Leben Zeugnis geben, was „Kirche sein“ im Tiefen bedeutet. Ich hoffe, ich kann durch meinen Dienst dazu etwas beitragen. In Dornbirn haben wir zum Beispiel auf Anregung unseres neuen Bischofs Benno eine Bibelrunde mit jungen Erwachsenen gegründet. Monatlich treffen wir uns, lesen in der Bibel und fragen uns: Was heißt es, auf sein Wort zu hören? Darum geht es in der Kirche.

Zur Person

Nachgefragt bei Fabian Jochum

Essen: Jause bei der Mama.
Trinken: wenn’s passt: a Bierle
Hobbys: Lesen (Romane, Theologisches); Facebook, Surfen, Wandern, Schifahren.
Das ärgert mich: Engstirnigkeit im Denken und Intoleranz (kommt auch in der Kirche vor).
Das freut mich: Gute Gespräche über Gott und die Welt; dass sich – trotz allem – so viele in unseren Pfarrgemeinden für die Kirche engagieren; meine schöne Heimat.
Das wünsche ich mir von Herzen: Dass wir erkennen, wie reich beschenkt wir sind und dass daraus eine Haltung der Dankbarkeit, des friedlichen Miteinanders und der Zufriedenheit entsteht. Fabian Jochum freuen gute Gespräche über Gott und die Welt.

Werdegang: Geboren 1984 in Hörbranz. Eltern: Martin und Gisela (Mittelschuldirektor, Mittelschullehrerin). Brüder: Rafael (*1986) und Benjamin (*1988), beide studieren zurzeit in Wien.
Nach der Volksschule in Hörbranz und der Matura im Bundesgymnasium Blumenstraße in Bregenz ein Jahr in Mexiko (Zivilersatzdienst), dann Studium in Innsbruck und Wien (Theologie, Religionspädagogik, Klassische Philologie/Latein). 2008 Eintritt ins Priesterseminar, seit 2010 Praxiszeit und Berufstätigkeit in Dornbirn (Pfarre St. Martin, Fachschule für Wirtschaftliche Berufe, Bundesgymnasium).

Diakonatsweihe mit Alt­bischof Dr. Elmar Fischer
So 9. Juni 16 Uhr, Dornbirn, St. Martin
Musikalische Gestaltung: Dornbirner Chor „Chornetto“