Am 21. Juni ist der Eröffnungstag des neuen „vorarlberg museum“. Das neue große Haus zur Geschichte Vorarlbergs bietet dem Museumsbesucher auch Einblicke in die Kirchengeschichte des Landes. Das KirchenBlatt bietet seinen Leser/innen zur Eröffnung eine Führung durch die neuen Räumlichkeiten am Kornmarktplatz.

zu: Leser/innen-Führung im neuen Vorarlberg Museum

Wolfgang Ölz

Der Begriff „Vorarlberg“ wurde Mitte des 19. Jahrhunderts konstruiert, und genau diese Konstruktion möchte Andreas Rudigier aufzeigen. Das geht so weit, dass statt einem Rudolf-Wacker-Bild, dem bedeutenden Vorarlberger Vertreter der Neuen Sachlichkeit, ein Pokal von Marc Giradelli, einem berühmten Vorarlberger Schiläufer, der allerdings für Luxemburg an den Start ging, gezeigt wird. Die dazugehörige Ausstellung nennt sich „Vorarlberg - ein making of“. 

Andreas RudigierAndreas Rudigier
„Das vorarlberg museum soll ein Museum von unten, nicht von oben werden.“

Vom Vorarlberger Landesmuseum zum Vorarlberg Museum.
Die letzte Tat des ehemaligen Direktors Tobias Natter war es, das Haus am Kornmarktplatz von „Vorarlberger Landesmuseum“ in „vorarlberg museum“ umzubenennen. „Eröffnungsdirektor“ Andreas Rudigier kann gut mit dieser Logo-Entscheidung leben, ansonsten hat er sich allerdings weitgehend vom inhaltlichen Konzept seines Vorgängers befreit, lediglich eine von fünf Ausstellungen, die sich „Vorarlberg von A-Z“ nennt, entspricht dem Konzept von Tobias Natter. 

35 Millionen
Der Neubau wird pünktlich am 21. Juni dem Publikum übergeben und die veranschlagten Kosten von rund 35 Millionen werden auch eingehalten. Beides ist beachtlich, ist man doch von öffentlichen Bauten vom Ausmaß eines Kulturtankers wie des neuen „vorarlberg museums“ anderes gewohnt. Inhaltlich wird das Haus  am 21. Juni auch ziemlich fertig sein und fünf Sonderausstellungen bzw. „semipermanente“ Wechselausstellungen zeigen, die auf zwei bis fünf Jahre ausgerichtet sind. 

Fassade vmBlick
Bestaunt werden kann auch die Architektur der Außenfassade, die sich stadtseitig in die Kulturmeile mit „vorarlberg museum“, Landestheater und Kunsthaus Bregenz konstruktiv einfügt. Originell die Verwendung von Abdrücken in Form von PET-Flaschen-Böden als zentrales Zierelement (links).
Seeseitig gibt es einen sogenannten „Florian Pumhösl“-Raum, der durch eine große Glasfront den Blick auf den Bodensee freigibt.

Publikum soll Objekte beisteuern können
Rudigier möchte allerdings am Eröffnungstag kein fix fertiges Museum hinstellen, sondern die Dinge müssen sich entwickeln: „Es muss ein Platz werden, wo wir diskutieren dürfen, wo wir streiten und die Dinge anders sehen dürfen.“ Der Direktor geht diesbezüglich sogar noch einen Schritt weiter: „Wenn Sie mit einem Objekt kommen und sagen, das würde eigentlich viel besser dahinein passen, dann muss es für uns, wenn wir der gleichen Meinung sind, möglich sein, dieses Exponat auch relativ rasch auszutauschen. Das ‚vorarlberg museum‘ soll ein Museum von unten, nicht von oben werden.“

Die Rolle der Kirche in der Geschichte Vorarlbergs
Der politische Katholizismus des 19. Jahrhunderts spielt eine große Rolle im „Making of“ Vorarlbergs, weil die Kirche damals an diesem Konstrukt „Vorarlberg“ stark mitgearbeitet hat. In der „Making of“-Ausstellung wird auch die These formuliert, dass kulturelle Unterschiede im Land auch auf die (ehemalige) Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Diözesen zurückgeführt werden kann. So zählte das Unterland zur Diözese Konstanz, das Oberland hingegen zur Diözese Chur, und damit gingen beachtliche Mentalitätsunterschiede einher. 
Auch die zeitgenössische Kunst spielt für das vorarlberg museum eine Rolle. Im Haus sind insgesamt vierzig gegenwärtige Positionen zu sehen, die im Bezug zur jeweiligen Ausstellung stehen.

 

Leser/innen-Führung im neuen Vorarlberg Museum

Termin: Fr 28. Juni 2013, 16.15 bis 18 Uhr.
Treffpunkt: 16.15 Uhr, Haupteingang Vorarlberg Museum, Kornmarktplatz 1, Bregenz.

Die Führung (90 min) bietet einen Überblick über die aktuellen Ausstellungen sowie die Architektur des neuen Museumsgebäudes.

Kosten: Unkostenbeitrag für die Führung:
€ 6,- pro Person. Den Eintritt (€ 6,50 pro Person) übernimmt das KirchenBlatt.

Achtung: Beschränkte Teilnehmerzahl!

Anmeldung bis spätestens 19. Juni unter T 05522 3485-211 oder per E-Mail an:
kirchenblatt@kath-kirche-vorarlberg.at

Die fünf "vorarlberg museum" Ausstellungen

Fünf Ausstellungen werden das Haus am 21. Juni 2013 eröffnen.

  • Die erste heißt „Buchstäblich Vorarlberg“ und zeigt 3.500 Objekte in den Kategorien von A-Z.

  • Die zweite Ausstellung nennt sich „Vorarlberg - ein making of“, die Vorarlberg als Konstrukt zeigt.

  • Eine dritte Ausstellung wird sich der Frage „Wie klingt Vorarlberg?“ stellen. Hier wird das Thema Glocke eine große Rolle spielen, aber auch St. Laurentius in Bludenz und der hl. Theodul.

  • In einer vierten Ausstellung geht es um die Vorarlberger Stickereiexporte nach Nigeria.

  • Die fünfte Ausstellung ist unter dem Titel „Römer oder so“ der Archäologie gewidmet.

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 (aus: Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 24 vom 13. Juni 2013)