Die Pfarrgemeinderatswahl findet am 19. März 2017 statt. Sie ist die größte aktivierende Befragung in der katholischen Kirche Österreichs, und lädt ein, über das eigene Christ-Sein nachzudenken. Bis Weihnachten läuft noch die Kandidat/innensuche dafür. Das KirchenBlatt sprach mit Bernadette Rosenauer (Hard) und mit Philipp Hartmann (Sulz), die sich beide im PGR engagieren, und damit sehr positive Erfahrungen machen.

Wolfgang Ölz

PGR Hard Bernadette Rosenauer; PGR Hard

Warum sind Sie im Pfarrgemeinderat?
Bernadette Rosenauer: Als Pfarrgemeinderätin kann ich meine Talente und Fähigkeiten noch besser in die Pfarrgemeinde einbringen und so Kirche mitgestalten. In der Gemeinschaft mit anderen kann ich hier viel bewegen, damit wir auch weiterhin eine lebendige Pfarrgemeinde bleiben.

Würden Sie die Mitarbeit im Pfarrgemeinderat ­anderen Menschen empfehlen?
Rosenauer: Ja, denn die Mitarbeit im Pfarrgemeinderat ist eine große Chance, den Interessen der Menschen in der Pfarre Gehör zu verschaffen, bei der Gestaltung des Gemeindelebens verantwortlich mitzuarbeiten und einen Beitrag zu leisten, um die Kirche vor Ort zu einer Gemeinschaft werden zu lassen. Ich empfinde es als eine schöne Aufgabe, weil wir eine gute Gemeinschaft haben und zusammenhalten. 

Wie läuft bei Ihnen in Hard eine Pfarrgemeinderatssitzung ab?
Rosenauer: Bereits mit der Einladung zum vereinbarten Sitzungstermin erhalten alle Pfarrgemeinderäte die vom PGR-Vorstand fixierten Besprechungspunkte. Am Termin selbst wird der Sitzungsraum vorbereitet und einladend gestaltet. Es gibt eine Kerze mit den Namen aller PGR-Mitglieder, Blumen, Tuch, Bibel u.a. Wir beginnen dann pünktlich und haben auch ein pünktliches Ende im Blick. Der spirituelle Einstieg mit verschiedenen Elementen wird immer von einem anderen PGR-Mitglied übernommen. Nach der Begrüßung folgt die Arbeit entlang der Tagesordnung:  Information, Diskussion, Beratung, Zusammenfassung der Ergebnisse/Beschlüsse, weitere Entscheidungen überlegen und Maßnahmen beschließen, Aufgaben verteilen: Wer? Was? Mit wem? Bis wann? Die Sitzung endet mit dem geselligen Ausklang, denn: beim „gemütlichen Teil“ kommen oft noch gute Ideen.

Welche Aufgabe hat der Pfarrgemeinderat?
Rosenauer: Die Aufgabe des Pfarrgemeinderates ist es, Ohr am Mund des Volkes zu sein: Anregungen, Bedürfnisse, Kritik und Wünsche aufzugreifen, vorzutragen, zu diskutieren, zu bearbeiten und weiterzutragen. Der PGR soll Ideengeber sein, Visionen sollen entwickelt werden und initiativ werden. Er dient auch als Informationsdrehscheibe zwischen Hard, Vorarlberg und der Welt. Wir wollen Strömungen der Gesellschaft aufnehmen, diskutieren und handeln. Der Pfarrgemeinderat fungiert als beratendes Gremium für die Pfarrleitung und entscheidet wichtige Dinge mit, z.B. das Hinaufsetzen des Firmalters oder die Gottesdienstzeiten.

Für welche Kirche möchten Sie arbeiten?
Rosenauer: Für eine Kirche, in der Menschen offen sind für die Botschaft Jesu, sich wohlfühlen und zuhause sein können. Für eine Kirche, in der jeder so sein kann, wie er ist. Für eine Kirche, in der einer für den anderen einsteht.

Wie ist die Zusammenarbeit des Pfarrgemeinderats Hard mit dem Priester vor Ort?
Rosenauer: Die Kooperation ist reibungslos, vertrauensvoll und offen.

Wie ist das Verhältnis von Frauen und Männern im Pfarrgemeinderat Hard?
Rosenauer: Zur Zeit arbeiten im Pfarrgemeinderat Hard acht Frauen und sechs Männer unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen Bereichen und Berufen.

PGR Sulz Philipp Hartmann (Jahrgang 1994)

Philipp Hartmann ist für sein Engagement im Pfarrgemeinderat und für die Pfarrjugend in Sulz bereits vom Land Vorarlberg am Nationalfeiertag geehrt worden. Der junge, hauptberuflich als Programmierer arbeitende HTL-Absolvent, hat in der Pfarre Sulz den konventionellen Weg eines jungen Christen durchlaufen: Nach der Erstkommunion begann er zu ministrieren, und nach dem langen Firmweg mit 17 Jahren hat ihn Pfarrer Cristinel Dobos gefragt, ob er im Pfarrgemeinderat mitmachen möchte. Nun ist er bereits fünf Jahre in diesem pfarrlichen Gremium tätig, und es macht ihm immer noch Spaß. Schmunzelnd sagt er: „Es tut nicht weh, im Pfarrgemeinderat zu sein.“ Und: „Es ist eine sehr gute Erfahrung, die man sicher nicht bereut, denn man bekommt sehr viele positive Rückmeldungen aus der Pfarrgemeinde.“

Viel passiert in Sulz in den Arbeitsgruppen des PGR. Philipp Hartmann engagiert sich in den Arbeitsgruppen „Ministranten“ und „Firmung“. Er kommuniziert mit den Jugendlichen per WhatsApp, wenn es etwa darum geht, ein Lagerfeuer mit Punsch zu organisieren. Von der Kirche wünscht sich Philipp Hartmann, dass sie moderner und auch offener werden sollte, etwa bezüglich der Messgestaltung. Er empfiehlt „seiner“ Kirche „mehr mit der Zeit zu gehen, sie sollte nicht nach dem Konzept ‚Wir machen‘s so wie vor hundert Jahren‘ vorgehen, weil es heute schwierig genug ist, Jugendliche anzusprechen“. 

Informationen zur PGR-Wahl 2017 - HIER

(aus dem KirchenBlatt Nr. 49 vom 8. Dezember 2016)