Vor fast genau 40 Jahren, am 9. Dezember 1973, wurden Walter Kopf und Werner Scheffknecht - gemeinsam mit Eugen Waller (+ 24. Februar 1990), Hubert Sandholzer (+ 20. Februar 1985) und Bernhard Marschall (+ 22. Dezember 1982) - zu ständigen Diakonen geweiht. Sie waren die ersten nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, die in der Diözese Feldkirch diese Weihe erhielten. Im KirchenBlatt-Interview sprechen Sie zum 40-Jahr-Jubiläum über ihre besondere Berufung.

zu: Walter Kopf und Werner Scheffknecht

Wolfgang Ölz

Die Grunddimensionen eines Diakons sind Liturgie, Verkündigung und Diakonie. Wie aber wollte das letzte Konzil den Diakon? Dazu Werner Scheffknecht: „Die Zielrichtung wäre nach dem Zweiten Vatikanum stärker im diakonalen Dienst gewesen, wobei aber alle drei Bereiche zusammengehören und sich gegenseitig befruchten müssen. Die Assistenz bei der Messe sollte eigentlich auch die Diakonie in die Messe hereinbringen. Es hat sich dann eher so entwickelt, dass die Diakone dort sind, wo Not am Mann ist.“ Diakonal wirkte Walter Kopf beispielsweise als Leiter des Sozialarbeitskreises des PGR Röthis, und zwanzig Jahre als Obmann des Kranken- und Altenpflegevereins Vorderland. In Vorarlberg sehr bekannt ist auch der soziale Dienst des Diakons Elmar Stüttler im Rahmen von „Tischlein Deck Dich“. 

Die Frage nach den verheirateten Priestern
Der Wunsch selber Priester zu sein, sei so etwas wie eine Anfechtung des Diakons. Dazu Walter Kopf: „Eine Versuchung mag es sein. Ich habe nach dem Zweiten Vatikanum die Möglichkeit gesehen, in der Kirche etwas mehr zu tun. Man muss nur die Grenzen kennen, und das muss man selber herausfinden.“ Die Frage nach den viri probati, den verheirateten Männern als Priester, war von Anfang an nicht ganz klar. Eugen Waller als Sprecher der Diakone soll vom damaligen Diözesanbischof Bruno Wechner gehört haben, falls es von Rom aus möglich wäre, würde er alle fünf Weihekandidaten sofort zu Priestern weihen. Im Kreis der Bewerber in den Jahren 1970-1973 wurde es dann jedoch bald deutlich, dass die Diakonsanwärter nicht zu Priestern, sondern „nur“ zu Ständigen Diakonen geweiht werden sollten. Die Ausbildung wurde zum Teil gemeinsam mit Diakonen der Diözese Rottenburg-Stuttgart absolviert. 
 
Die Frau muss dahinterstehen
Papst Franziskus hat das Nein zum Frauenpriestertum von Johannes Paul II. bekanntlich bekräftigt. Wie sehen die beiden Jubilare das Diakonat der Frau? Werner Scheffknecht: „Der ganze Diakonatskreis ist eindeutig der Meinung, dass das Diakonat für die Frauen möglich sein müsste, aber wir leiten diesbezüglich nichts in die Wege, weil das Sache von Rom ist. Es ist nicht unsere Aufgabe, das durchzuboxen, aber wir stehen dem Diakonat der Frau positiv gegenüber.“ Die Bedeutung der Frauen der verheirateten Diakone kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dazu Walter Kopf: „Ich bin der Meinung, das Diakonat steht und fällt mit der Frau. Die Frau muss dahinterstehen. Es ist ganz wichtig, dass die Familie daheim nicht leidet.“

Keine Superlaien und keine Minipriester
Die Zukunft des Diakonats sieht Werner Scheffknecht sehr positiv, denn: „Der Beruf des verheirateten Diakons ist der in der Kirche am meisten wachsende.“ Später meint er: „Wenn der verheiratete Priester kommt - und der kommt sicher - dann wird der Ständige Diakon eigentlich abgewertet.“ Es gebe Untersuchungen, die besagen, dass sich 75 Prozent der Ständigen Diakone in Deutschland sofort zu Priestern weihen ließen. Wobei für Werner Scheffknecht der Diakonat selbst in sich eine schöne Berufung ist. Walter Kopf verweist auch auf die Bedeutung der Ausbildung: „Der Diakon soll nicht den großen Theologen spielen. Der Diakon soll in Beruf, Familie und im Sozialen seine Stärken zeigen. Als Diakon möchte ich so sein, wie ich geschaffen wurde, wie ich immer gewesen bin, und das ist mein Grundprinzip.“ Werner Scheffknecht ist dabei noch wichtig: „Der Diakon ist dabei nicht einfach ein Sozialarbeiter, sondern er hat eine intensive Beziehung zur Kirche.Die Diakone sind keine Superlaien und keine Minipriester, sondern sie haben eine ganz besondere Stellung in der Kirche.“

Diakone seit 40 Jahren

Walter Kopf, DiakonWalter Kopf,
geb. 1933 in Röthis,
verheiratet seit 1958 mit Monika.

Berufsausbildung: Gemischtwarenhandelskaufmann. 1949-1970 bei der Vorarlberger Konsumgenossenschaft, 1970-1993 bei der diözesanen Finanzkammer als Revisor.

Tätigkeiten u.a.: Assistenz bei Gottesdiensten in der Heimatpfarre Röthis sowie in anderen Pfarren. Predigtdienst, zuletzt in Fraxern bis 2008, Taufen, Eheschließungen, Beerdigungen, Alten- und Krankenhausseelsorge, PGR Röthis, Kontakt zu Ausgetretenen.

Werner Scheffknecht, DiakonWerner Scheffknecht
geb. 1939 in Mittelberg,
seit 1942 in der Lustenauer Erlöserpfarre,
verheiratet seit 1965 mit Hannelore.

Berufsausbildung: Studium der Geschichte und Geographie.

Nach AHS-Lehrertätigkeit Professor an der PÄDAK.
Seit 1973 Diakon in der Erlöser-Pfarre mit Predigtdienst, Beerdigungen, Taufen, Haussegnungen, Krankenbesuchen und im Bereich der Pfarrcaritas.

TERMIN:

So 15. Dezember, 9.30 Uhr, Erlöserpfarre Lustenau.
Feierlicher Jubiläumsgottesdienst mit Generalvikar Rudolf Bischof.