Seit 25 Jahren widmet sich das Klostertal Museum in Wald a. A. der Aufarbeitung der Geschichte des Gebirgstales zwischen Arlberg und Bludenz. Der Museumsverein nutzt nun dieses Jubiläum, um sich der Geschichte des Hauses selbst zu widmen - und im Besonderen auch seinem letzten Besitzer: Pfarrer Valentin Thöny. Am 21. September findet in dem Museum ein Symposion statt.

Dietmar Steinmair

Im Wesentlichen wurde das Haus Nr. 11 in der Oberen Gasse in Wald am Arlberg seit Jahrzehnten nicht mehr verändert. Wer es heute besucht, betritt eine vergangene Welt: Die getäfelten Stuben, das teils Jahrhunderte alte Mobiliar, die rußige Küche mit dem offenen Herd, der Käsekeller, die Vorrats- und Schlafkammern, der Stall - all das atmet die Luft eines gar nicht so kleinen Klostertaler Bauernhofes, wie es wohl viele in den Gebirgstälern Vorarlbergs in den vergangenen Jahrhunderten gegeben hat.
Der Ursprungsbau des Hauses, in dem heute das Klostertal Museum untergebracht ist, geht auf das Jahr 1642 zurück. Die aktuelle Ausstellung, die noch bis 29. September zu sehen ist, erzählt die Geschichte des Hauses und vor allem der Menschen, die im Laufe von 317 Jahren - von 1642 bis 1959 - hier gelebt haben, sowie die Umwandlung zum Klostertal Museum seit den 1980er-Jahren und die Nutzung als solches seit 1994.

Generationenfolge

Zehn Generationen lebten seit Mitte des 17. Jahrhunderts auf dem Hof - von Caspar Wachter über Maria Wachter verheiratete Schuler und Anna Schuler verheiratete Thöny bis hin zu Valentin Thöny (1926-2014). Er war, nachdem seine Eltern schon früh und sein älterer Bruder Andreas im Zweiten Weltkrieg gestorben waren, der  alleinige Erbe des Hofes. Mit seiner Tante und Ziehmutter Karolina bewirtschaftete er den Hof mit seinen landwirtschaftlichen Flächen. Nach Karolinas Tod ging Valentin Thöny 1959 nach Innsbruck, trat dort ins Priesterseminar ein und wurde 1969 zum Priester geweiht. Zunächst wirkte er als Kaplan in Lingenau und dann 20 Jahre als Pfarrer in Thüringen. 1995 trat Thöny in den Ruhestand und wirkte als Priester in St. Peter in Rankweil, wo er bis zu seinem Tod 2014 lebte. Sein Heimathof in Wald am Arlberg stand ab den 1960er-Jahren meist leer.

Vom Hof zum Museum

In den 1980er-Jahren begann man im  Klostertal mit der Suche nach einem Standort für ein Talschaftsmuseum. Dieser wurde im Thöny-Hof gefunden, den Valentin Thöny per Pachtvertrag zur Verfügung stellte. Es folgten Jahre des Sammelns von Objekten und ein Konzept, nach dem im Juni 1994 schließlich das Klostertal Museum eröffnet werden konnte. Durch die Erhaltung des Hauses in der ursprünglichen  Form war es von Anfang an ein etwas anderes Museum, das bereits 1997 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet wurde. Tatsächlich kann man sich dem Charme des Hauses bis heute kaum entziehen.
2001 wurde der Museumsverein Klostertal gegründet, der den Hof mit Ausstellungen und Veranstaltungen bespielt. Der Verein kann inzwischen auf eine beachtliche Anzahl von Projekten, Forschungsergebnissen und Publikationen verweisen.

Klostertal Museum

Geöffnet: Mi und So, jeweils 14 bis 17 Uhr.
Führungen nach Voranmeldung: T 0664 4911474, E info@museumsverein-klostertal.at, www.museumsverein-klostertal.at
Symposion: Forschungen zur Geschichte von Migration mit Bezug zum Klostertal.
Sa 21. September, 14 bis 18 Uhr, Klostertal Museum, Obere Gasse 11, Wald am Arlberg.

(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 37 vom 12. September 2019)