Der Bodensee-Friedensweg am Ostermontag 2014 in Lindau (Insel) ist, wie einst der Gang der Jünger nach Emmaus, ein Hoffnungsweg. Der Friede steht im Mittelpunkt und die weltverändernde Kraft einer Begegnung mit „Unbekannten“ erschließt im suchenden Miteinander-Gehen Wirklichkeit und Wahrheit in einem. Eine österliche Einladung.

Einladung zum Bodensee-Friedensweg 2014

Ostermontag, 21. April 2014
Start: 13 Uhr, Lindau (Insel), Hafen (Westseite)

  • Stationen-Weg ca. 1 Stunde, Fußweg vom Treffpunkt zur Luitpoldkaserne (1), Peterskirche (2), Altes Rathaus (3), Inselhalle (4).
  • Statements bei (1) Dietmar Stoller, pax christi Lindau; (2) Ex-Stadtrat Hermann Dorfmüller; (3) Margit Brass-Kästl, Stadtheimatpflegerin; (4) Uwe Caspar-Peschka, Bunte Liste.
  • Schlussveranstaltung (ca. 15.15 Uhr) Inselhalle: „Gerechtigkeit schafft Frieden“. Abschlussstatement von Arne Engeli, Rorschach.
  • Musikalische Gestaltung: Toggenburger Klang-Trio ( Peter Roth, Ferdi Rauber, Sonja Lieberherr-Schnyder).
  • Ehrenschutz: OB Dr. Gerhard Ecker.

Walter L. Buder

Der 1. Bodensee-Ostermarsch fand am 2. April 1988 in Bregenz statt. Die „Friedenslinde“ wurde von den Demonstranten aus der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Vorarlberg in den Seeanlagen gepflanzt: Zum Zeichen des Zusammenhalts im Kampf gegen Krieg, Atomkraft (Wackersdorf) und für Menschenrechte. Über 3000 Leute waren dabei.

„Ban the Bomb“ (Ächtet die Bombe) war schon 30 Jahre vorher Thema, in London beim allerersten Ostermarsch Europas überhaupt. Die Ostermarsch-Bewegung etablierte sich in Westeuropa und spiegelt durch die Jahrzehnte das Auf und Ab der Identität der Friedensbewegung insgesamt und auch ihrer regionalen Ausprägungen.

Den Bodensee-Friedensweg gibt es seit 2009 wieder. Eine „Spurgruppe“ um den Politologen Arne Engeli aus Rorschach/CH sorgt dafür, dass er nun in seiner 6. Auflage am Ostermontag 2014 in Lindau zu Gast ist. Unter den mehr als 70 einladenden Organisationen aus Deutschland und der Schweiz finden sich 12 aus Vorarlberg. Man rechnet mit etwa 400 Beteiligten, die einen geschichtsträchtigen Vier-Stationen-Weg absolvieren werden und das Generalmotto: „Krieg ächten - Frieden schaffen“ konkret erlebbar werden lassen. Aus der Erinnerung an den Beginn des 1.  (vor 100 Jahren) und des 2. Weltkriegs (vor 75 Jahren) erwächst im Miteinander-Gehen auf den Spuren historischer Personen und Ereignisse einer Stadt ein nachhaltiges Bewusstsein für Verantwortung und Versöhnung, für Frieden und soziale Gerechtigkeit.

Krieg ächten
Dem malerischen Pulverturm und dem Bildungszentrum vis-à-vis sind ihre kriegerische Vergangenheit kaum anzusehen. Vom todbringenden Waffenlager zum hübschen, touristischen Accessoire und von der Militär-Kaserne zum Bildungszentrum den „Weg zum Frieden ?“ zu erkennen, geht wohl nur über das Ernstnehmen der Fragezeichen. Durch „verschanztes“ Gebiet geht es zur St.-Peters-Kirche am Schrannenplatz. Die älteste Kirche Lindaus ist zur Kriegergedächtnisstätte geworden - was für ein Wort!? Das Andenken der „Krieger“ und „Helden“ (238 Personen sind auf der Gedenktafel namentlich erwähnt) wird als millionenfaches Echo zur Mahnung, dass Krieg weder „heilig“ noch „gerecht“ ist, sondern konsequent geächtet gehört.

Frieden schaffen
Beim „Alten Rathaus“ kommt die Diplomatie in der Person des Lindauers Valentin Heider zum Zug. Vor 370 Jahren, beim Westfälischen Frieden, verhandelte er für Lindau und Kempten die Freiheit. Ergo: Verhandeln ist der Weg, Frieden zu schaffen. Eine wichtige Botschaft in Zeiten, in denen der Krieg gerade wieder als Mittel der Politik hoffähig wird. Angesagt ist: Ab- statt Aufrüsten, keine „imperiale Großmachtpolitik“, Bildungs- statt Waffenproduktion, Friedens- statt Verteidigungspolitik - in Österrreich, Deutschland und der Schweiz, aber auch in Europa und darüber hinaus.

Versöhnung leben
Bei der Inselhalle hat der einstündige Friedensweg die vierte und letzte Station. Das französische Vogesen-Dorf Bazien ist im  August 1914 von dem damals in Lindau stationierten „20. Bayerischen Infanterieregiment“ niedergemacht worden. Lindau setzt versöhnende Zeichen und will der Opfer gedenken, sodass Bürger des heutigen Bazien im Juli als Gäste in der Stadt sein werden. Dieses Manifest friedlichen Bürgersinnes ist auch Zeichen für Völkerverständigung und realistischer Versöhnungsarbeit - und nahe am (biblischen) Gedanken, dass Frieden die Frucht der Gerechtigkeit ist.

Gerechtigkeit üben

Die Schlussrede von Arne Engeli in der Inselhalle wird den Friedensweg 2014  konzentrieren, die Wirklichkeit in den Blick nehmen, im Wissen um die Kraft der Erinnerung, die Friedens- und Versöhnungswege zur Zukunft offenhält. Soziale Gerechtigkeit, die Frieden schafft und ein Miteinander, in dem Waffen und Krieg geächtet und ersetzt sind durch Dialog und Begegnung ist ein Hoffnungsziel. 

In Bewegung bleiben
Das braucht - vor allem anderen - Bewegung in den Köpfen, Gedanken und Herzen. Erwartete, erhoffte und überraschende Begegnung(en) mit Menschen, Ideen und Themen bewirken Aufbrüche und verändern Menschen. Genau darin erinnert der Bodensee-Friedensweg fast schon wieder an Emmaus und die unverfügbare Energie des österlichen Grußes: Der Friede ist mit Euch!