Das Konsultorenkollegium der Diözese hat am Dienstag dieser Woche Msgr. Rudolf Bischof als neuen Generalvikar vorgeschlagen. Offiziell ernannt wird der Generalvikar vom Bischof nach dessen Weihe. Das Vorarlberger KirchenBlatt bat seinen „neuen alten“ Herausgeber zum Gespräch.

Dietmar Steinmair

KirchenBlatt: Herr Pfarrer Bischof, was sind die Aufgaben einer diözesanen Kirchenzeitung?
Bischof: Zunächst, dass die Frohbotschaft der Woche - das Evangelium - ausführlich gedeutet werden kann. Nicht umsonst bilden die Seiten mit den Sonntagslesungen immer die Mitte des KirchenBlatts. Dann, dass die Menschen in den Pfarren immer wieder Berichte über Pfarrliches lesen können. Drittens, dass weltkirchliche Ereignisse eingehender und mit mehr Hintergrundinformationen gebracht werden. Und viertens, dass theologische Inhalte vermittelt werden.

Wie wichtig ist dabei das freie Wort?
Es ist wichtig, dass es in einer Kirchenzeitung Kommentare gibt, die auch persönlich gefärbt sein können. Insofern darf dem freien Wort Raum gegeben werden. Unser neuer Bischof Benno wünscht sich ja den offenen Dialog. Natürlich gibt es oft verschiedene Meinungen und Standpunkte. Das hat ja eine alte Tradition in der Apostelgeschichte: Petrus und Paulus haben kontroversiell diskutiert, um damit der Wahrheit nachzugehen.

Richtet sich das KirchenBlatt an alle - oder bevorzugt doch nur an die Mitglieder der Kirche?
Eine Kirchenzeitung ist kein Vereinsblatt, sondern sie muss das bringen, was Kirche ausmacht. Darum richtet sich eine Kirchenzeitung auch an die Menschen am Rand oder gar an jene, die draußen sind.

Was ist Aufgabe der Kirche - und somit auch einer Kirchenzeitung?
Die Kirche muss Spiritualität vermitteln, also eine innere Lebensenergie, mit der ein Mensch an Gott glauben und Hoffnung haben kann. Sie muss die Botschaft der Bibel so deuten, dass sie die Gesellschaft stärkt und auch gesellschaftliche Veränderungen mitträgt. Und drittens hat sie die Aufgabe dazu beizutragen, dass Menschen im Alltag bestehen können, und auf die Frage zu antworten: Wie kann ich dieses „Heute“ aushalten und gestalten?

Welche Wünsche haben Sie an die Redaktion?
Ich möchte mich bei der Redaktion des KirchenBlatts für ihre Arbeit bedanken und wünsche ihr, dass sie ihren - unseren - Weg achtsam weitergeht. Ich wünsche allen Mitarbeiter/innen Freude an der Arbeit und genügend Kraft, die es braucht, um Woche für Woche eine gute Zeitung herauszubringen.

Was wünschen Sie den Leser/innen des KirchenBlatts?
Den Leser/innen wünsche ich Zeiten der Ruhe, um das KirchenBlatt zur Hand zu nehmen, und um das, was sie anspricht, in sich aufzunehmen. Ich wünsche den Leser/innen, dass die Worte, die da geschrieben werden, in den Menschen „hinterherblühen“, wie Hilde Domin das in ähnlicher Weise gesagt hat.
Herr Pfarrer Bischof, vielen Dank für das Gespräch.