Menschen, die bezüglich des technischen Standes nur das Beste wollen - und das sofort - dürfen weiterblättern. Alle anderen Smartphone-Benutzer/innen dürfen sich freuen. Der erste Schritt zum „fairen“ Phone ist getan. Mit dem „Fairphone“.

Patricia Begle

„Start a movement“ (beginne eine Bewegung). Mit diesem Satz begrüßt das neue Smartphone, das sich „fair“ nennt, seine Benutzer/innen. Die Bewegung, die hinter dem Produkt steckt, hat vor drei Jahren ihren Anfang genommen. In Amsterdam.

Zielsetzung
Firmengründer Bas van Abel hat die Bewegung angestoßen und sein Ziel, ein „faires“ Smartphone auf den Markt zu bringen, hoch gesteckt. Denn das Wort „fair“ war in der Elektronikbranche noch unbekannt und die Materialien und Arbeitsbereiche, die hinter einem Smartphone stecken, sind zahlreich und komplex. Hier geht es um technische Entwicklung und Metallgewinnung, um Arbeitsbedingungen und Versand, immer um Mensch und Umwelt.

Alternativer Weg
Aufgrund dieser Komplexität war es auch nicht möglich, dass das erste Fairphone zu 100% fair ist. Allein von den rund 30 verschiedenen Metallen, die verarbeitet werden, stammen lediglich zwei - nämlich Zinn und Tantal - aus sogenannten „konfliktfreien“ Minen. Der Anfang aber ist gesetzt und viele alternative Ansätze sind verwirklicht: die Finanzierung erfolgte zum Beispiel über Crowdfunding, d.h. dass ein Kunde das Gerät zuerst bestellen und bezahlen musste und erst Monate später in Händen halten konnte. Da ist Vertrauen mit im Spiel. Geachtet wurde auch auf die Lebensdauer. So kann der Akku ausgetauscht und das Display repariert werden. Das Verwenden von zwei Sim-Karten macht das Trennen von „privat“ und „geschäftlich“ ganz einfach und hat das „zweite Leben“ eines Handys im Blick. In afrikanischen Ländern braucht es nämlich aufgrund der mangelhaften Netzabdeckung oft zwei verschiedene Netze.

Weniger ist mehr

Den Betreibern des Fairphone geht es nicht um Gewinnmaximierung. Ihr Interesse liegt im verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und Menschen. Ihr Ziel ist es, dass in Zukunft weniger Smartphones produziert werden. Sie wollen damit auch Vorbild für die großen Produzenten sein. Die erste Produktion hat gezeigt, dass es viele Gleichgesinnte gibt. 25.000 Menschen haben das Fairphone gekauft - ohne es vorher in der Hand zu halten.

Zeichen setzen
Zehn dieser Fairphones landeten nun im Team der Jungen Kirche. Schon im Sommer 2013 war die Entscheidung für dieses alternative Smartphone gefallen. „Um mit Jugendlichen zu kommunizieren ist es für uns wichtig, ihre Kommunikationsmittel und -kanäle zu benutzen. Da gehört ein Smartphone dazu“, erklärt Bohuslav Bereta, Leiter der Jungen Kirche. „Eine Spende hat uns die Finanzierung erleichtert und nun können wir mit dem Fairphone bewusst ein Zeichen für Fairness setzen.“

Getestet
Klaus Abbrederis von der Jungen Kirche hat das Fairphone ausprobiert und zeigt sich zufrieden: „Die für die Außenhülle verwendeten Materialien machen das Gerät sehr stabil, es ist etwas schwerer und liegt deshalb ausgezeichnet in der Hand. Die Kamera macht bei Tageslicht ordentliche Bilder, die Sprachqualität ist gut. Das Betriebssystem Android 4.2.2 läuft flüssig und ist teilweise gerootet, dadurch entstehen individuellere Gestaltungsmöglichkeiten.“ Für Freiheitsliebende gibt‘s ein spezielles App: „peace of mind“. Bis zu drei Stunden kann man dem Fairphone damit Ruhe verordnen, es kommen dann weder Anrufe noch Nachrichten.

www.fairphone.com