Nach dem Kirchenjahr ist vor dem Kirchenjahr. An diesem Sonntag feiern wir das Hochfest „Christkönig“. Doch was hat es damit auf sich?

Bild: Ein König - aber ohne Thron, ohne Zepter, ohne Purpurmantel, ohne Diener und Berater: Die Christusfigur von Sr. Crispina Lang in der Kapelle des Bildungshauses Batschuns.

Dietmar Steinmair

In Anbetracht einer fast zweitausendjährigen Kirchengeschichte ist das Christkönigfest eine Einführung jüngeren Datums. Erst vor 92 Jahren, am 11. Dezember 1925, hat es Papst Pius XI. als „Hochfest vom Königtum Christi“ ausgerufen. Anlass war die 1600-Jahr-Feier des Konzils von Nicäa (325), auf dem das erste - das nizänische - Glaubensbekenntnis formuliert worden war. Am 31. Dezember 1925 wurde das Fest erstmals gefeiert, danach jeweils am letzten Sonntag im Oktober. Auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres wurde das Fest erst mit der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verlegt.

Verweis auf die Endzeit
Als Scharnier zwischen dem alten und dem neuen Kirchenjahr, das mit dem ersten Adventsonntag beginnt, weist das Christkönigsfest damit auch auf die Endzeit hin. Der bald beginnende Advent ist nämlich nicht nur die Vorbereitungszeit auf die Geburt des Herrn, sondern erinnert auch an die Wiederkunft des Herrn - den zweiten „Adventus“ - am Ende aller Tage. Auf diese Wiederkunft läuft alle Geschichte hinaus. In unzähligen Kirchen ist Christus, auf den wir warten, darum als Weltenherrscher - Pantokrator - mit königlichen Attributen dargestellt.
Christus, der Herrscher, spielt aber auch unmittelbar vor Ostern eine wichtige Rolle: Beim Einzug in Jerusalem wird Christus als König gefeiert - in den Palmprozessionen singen die Gläubigen heute noch: „Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit“. Ebenso deutlich wird in der Passion die Frage nach dem Königtum Christi gestellt - das jedoch nicht „von dieser Welt“ ist.

Ein neuer Anker 
Doch zurück ins Jahr 1925. Die Botschaft des Christkönigsfestes bei seiner Einführung vor mehr als 90 Jahren hatte auch mit seiner Zeit zu tun. Kurz nach dem Untergang europäischer Monarchien - etwa in Deutschland oder Österreich-Ungarn - ging es in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts darum festzuhalten: Christus allein ist der wahre, der bleibende König, der Orientierung in diesen Zeiten großen Umbruchs gibt. Kurz darauf, im Nationalsozialismus, wurde der Christkönigsonntag dann zum Sonntag des Bekenntnisses gegen allen Führerkult. Vor allem für die katholische Jugend spielte die Christkönigsverehrung eine große Rolle.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 47 vom 23. November 2017)