„Die Kirche muss den Stallgeruch der Schafe wieder einatmen.“ Papst Franziskus brachte mit diesem Satz den Weg, den die Kirche künftig gehen soll, auf den Punkt. Abraham Desta, Bischof der Diözese Meki in Äthiopien, geht diesen Weg selbst sehr konsequent.

Elke Kager

Wir sind zu Besuch bei Bischof Abraham Desta in Meki. Wir treffen ihn im Stall des Farmgeländes an, zwei Schafe auf dem Arm. Er freut sich, dass die Bauarbeiten, die dort gerade in Gang sind, gut voranschreiten. Es entsteht eine neue Molkerei, die künftig die Produktion von Käse und Milchprodukten ermöglicht.

Weiterbildung
Die Farm bietet neben der Erzeugung dieser Produkte auch die Möglichkeit, die Bauern aus der Region zu schulen, damit sie bessere Ernteerträge erzielen oder die Erde durch die Verwendung von Kompost fruchtbarer machen können.

Es geht um die Menschen
30.000 Katholiken umfasst das Vikariat Meki. Doch bei der Auswahl der Menschen, die von den Unterstützungsangeboten der Diözese profitieren, spielt die Glaubenszugehörigkeit keine Rolle. „Wir leben zusammen, teilen miteinander und wenn wir das Wort des Heiligen Vaters ansprechen: Wir riechen auch alle gleich. Die Gemeinschaft soll nicht nur den Glauben betreffend bestehen“, betont der Bischof, der seit zwölf Jahren in seinem Amt ist. „Wir arbeiten sehr viel mit den muslimischen und orthodoxen Glaubensgemeinschaften zusammen. Schließlich geht es um die Menschen und darum, wie wir ihr Leben verbessern und sie aus der Armut bringen können.“ In seinem Alltag als Bischof ist es ihm wichtig, nahe bei den Menschen und ihren Nöten zu sein. „Ich versuche ihnen die Tür zu Gott zu öffnen, bete mit ihnen und bitte auch dafür, dass sie für mich beten.“  

Danke nach Österreich
Nachhaltige landwirtschaftliche Programme, Bildung, Wasser, Hygiene - das sind die Schwerpunkte aller Maßnahmen, die von seiner Diözese in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen wie der Caritas Vorarlberg umgesetzt werden. „Ich bin sehr stolz auf die Menschen in Österreich, die hier viel Solidarität zeigen und den Weg mit uns gehen“, dankt Abraham Desta. „Das ist für mich lebendige Kirche, eine Kirche, in der alle Menschen unter dem Schirm Gottes stehen. Hätte ich einen Wunsch offen, dann wäre dies eine  Welt, in der alle Menschen drei Mal täglich zu essen hätten, eine  Welt, in der Liebe und Gemeinschaft stark spürbar wären, eine  Welt, die an Gott glaubt und die Möglichkeit des menschlichen Handelns nutzt“, bedauert Bischof Abraham Desta, dass Menschen zwar oft gläubig sind, es aber nicht schaffen, menschlich zu handeln.

Caritas-Mitarbeiterin Elke Kager und der Leiter der Caritas-Auslandshilfe, Martin Hagleitner-Huber, nutzten eine Äthiopien-Reise, um sich selbst ein Bild über die von Vorarlberger Spender/innen unterstützten Projekte zu machen.

Caritas-Hungerkampagne

Im Juli und August sammelt die Caritas Vorarlberg für Auslandsprojekte wie z.B. in Äthiopien. Raiffeisenbank Feldkirch, KtoNr. 40.006,
BLZ 37422, IBAN AT 32 3742 2000 0004 0006
Kennwort: Sammlung gegen Hunger
Online-Spenden: www.caritas-vorarlberg.at

(aus dem KirchenBlatt Nr. 31 vom 30. Juli 2015)