Rinner Simone von Siomone Rinner

Nun ist sie also endlich selig: Rund 50 Jahre haben sich die Schwestern der Caritas Socialis darum bemüht, ihre Gründerin, Hildegard Burjan, zur Ehre der Altäre erhoben zu sehen. „Sozialpionierin“, „Anwältin der Unterdrückten und Entrechteten“, und „Kämpferin gegen soziale Armut und für Gleichberechtigung“ wurde sie im Rahmen der Seligsprechung  auch genannt. Probleme, die auch heute noch bestehen.

Besonders auf dem Gebiet der Frauenrechte hat sich Burjan engagiert - setzt sich für die Stellung der Frau und gegen ihre Ausbeutung ein, organisiert einen Heimarbeiterinnen-Verband und gründet Arbeitsprojekte. In den 1910er Jahren nicht selbstverständlich, bekamen Frauen doch erst ab 1918 das Wahlrecht.

Als eine „große Frau der sozialen Tat“ bezeichnete sie der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn in seiner Predigt und hob vor allem ein Zitat hervor: „Volles Interesse für die Politik gehört zum praktischen Christentum“. Wichtige und gewichtige Worte, denen ich eine weitere Aussage Burjans beistellen möchte, in der sie festhält, dass „man die Kulturhöhe eines Zeitalters an der Stellung, welche die Frau einnimmt, ermessen kann“. Angesichts der sich nicht schließenden Lohnschere und des Anteils von Frauen in Führungspositionen wird in mir die Forderung nach weiteren Hildegards laut.

In welcher Kulturhöhe befinden wir uns?

Bericht über die Seligsprechung von Hildegard Burjan
(Erzdiözese Wien)