von Patricia Begle

Neben den Tausenden, die im Sommer urlauben und auszeiten, gibt es sie: die im Sommer arbeiten. Für manche von ihnen erscheint es als schweres Los, den anderen beim Nichtstun zuzuschauen. Aber Sommerarbeit ist anders.

Sie hat die Leichtigkeit des frühen Morgens und die Zähflüssigkeit der heißen Tage. Sie fordert nicht mehr die Schnelligkeit des „alles und zwar sofort“. Vielmehr erlaubt sie das gemächliche Werkeln und unausweichliche Aufschieben. Denn wenn viele nicht da sind, muss oder kann vieles nicht gemacht werden. Die Sommerarbeit stellt Leerräume zur Verfügung.

Leerräume fühlen sich wunderbar an. Wie eine überraschende Freistunde in der Schule. Sie geben uns die Gelegenheit, darüber nachzudenken, was wir denn jetzt tun. Im Alltagsgetriebe ist das ja selten der Fall, da kommt uns die Arbeit immer schon entgegen. Aber so ein Leerraum lässt uns die Wahl. Damit ist natürlich Nachdenken angesagt. Darüber, was Sinn und Freude macht, oder über jene alternativen Arbeitsweisen, die Abläufe erleichtern und verbessern. Leerräume können zur Archivierung von Gewohnheiten führen, bergen also unglaubliches Veränderungspotential. Und wer solche Leerräume in den Herbst und Winter hinein retten will, der übe sich im leer räumen - reell oder virtuell ...