von Simone Rinner

Vorbilder sind das Thema der neuen FrauenZeit, auf deren Titelseite acht Bilder von Frauen zu sehen sind, die das Leben vieler nachhaltig geprägt haben oder es nach wie vor tun.

Ich will dem ein weiteres Bild hinzufügen: Das der Menschenrechtsaktivistin Mao Hengfeng. Bereits zum dritten Mal wurde sie verhaftet, weil sie für etwas einsteht, das dem Kommunismus in China widerspricht: Demokratie, Freiheit und Menschenrechte.

Was mit Menschen in China geschieht, die den Kommunismus nicht für das richtige System halten, dürfte bekannt sein. Laogai werden die Arbeitslager, in denen „Reform durch Arbeit“ stattfindet, genannt. Kommt Ihnen der „Slogan“ mit Arbeit in Verbindung mit dem Wort „Lager“ auch bekannt vor? Fakt ist nämlich, dass dort mehrere Millionen Menschen bis zu zwölf Stunden pro Tag auf Baustellen, Baumwollplantagen, in Minen etc. arbeiten müssen. Unter menschenunwürdigen Bedingungen - der brutalen Willkür und Folter der Gefängniswärter ausgesetzt.

Der Menschenrechtsaktivist Harry Wu, der selbst zehn Jahre in einem Lager inhaftiert war, meint: „Erst wenn das kommunistische System zu Ende geht, wird das System der Arbeitslager vorbei sein.“ Die Aufarbeitung der Traumata jedes einzelnen sowie als Volk wird noch lange dauern. Wird es jemals gelingen, diesen Teil der Geschichte zu überwinden?