Rinner Simone von Simone Rinner

Bei ihrer Einführung im Jahr 1975 galt sie noch als „die“ Errungenschaft schlechthin und sollte Mädchen neue Wege und Möglichkeiten eröffnen. Ende der 80er titelte die Frauenzeitschrift „Emma“ bereits wieder: „Koedukation macht Mädchen dumm“. Warum? Weil die dominanten Jungen die Mädchen einschüchtern und ihren Lernerfolg einschränken würden. Als eine Frau, die sich in einer Klasse behauptete, die aus 21 Jungen und drei Mädchen bestand, kann ich nur den Kopf schütteln.

Diskussionen, ob die gemeinsame Bildung von Jungen und Mädchen sinnvoll ist oder nicht, gab es schon immer. Auch in Teilen Deutschlands wird aktuell laut über eine reflexive Koedukation nachgedacht. Konkret heißt das, dass Mädchen und Jungen teilweise getrennt unterrichtet werden sollen, um ihrem „unterschiedlichen Zugang zum Lernen gerecht zu werden“. Bei Mädchen beträfe das wohl naturwissenschaftliche Fächer, bei Jungen wären es Sprachen. Welche Schnittmenge bliebe da noch übrig?

Schule soll doch angeblich ein Ort der Integration und Gemeinschaft sein. Betrifft das nur Starke, Schwache, Menschen mit Behinderung und Migrant/innen? Hört sich beim Geschlecht die Gemeinsamkeit auf? Ist das Leben geschlechtergetrennt? Und wofür lernen wir nun? Für die Schule oder das Leben?