Ferchl-Blum Annamaria von Annamaria Ferchl-Blum

Wenn es im Alltag manchmal richtig eng und unübersichtlich wird, taucht in letzter Zeit ein Bild vor meinem inneren Auge auf und bringt mich wieder ins Lot. Ich sehe mich nach einem einsamen Aufstieg auf dem Berggipfel sitzen, neben mir der Rucksack und die Tourenschi, die Sonne auf meinem Gesicht, und, wenn ich die Augen öffne, ein malerisches Bergpanorama am Horizont.

Dieses Bild würde rasch an Wirkung verlieren, wenn es nicht von Zeit zu Zeit in die Wirklichkeit umgesetzt werden würde. Doch das ist nicht so einfach. Da müssen schon Erinnerung und Sehnsucht zusammenspielen und mich antreiben, damit ich die vielen, ach so wichtigen, Dinge da unten lasse und einfach losziehe, hinauf in höhere Gefilde. Dorthin, wo Stille und Staunen über die Schönheit der Natur mich von innen heraus verwandeln.

Letztes Mal waren wir eine Handvoll Frauen, die sich mitten am Vormittag auf dem Gipfelplateau einfanden. Die Entscheidung für diesen kleinen Ausbruch verbindet ohne viele Worte und wir sind uns einig: Nur noch ein wenig verweilen, dem leisen Surren der nahen Liftanlage lauschen und die ersten schneidigen Abfahrerinnen im Gipfeltiefschnee bewundern. Denn bald geht es wieder weiter dort unten, mit all den kleinen und großen Herausforderungen des Lebens. Doch JETZT gehört der Augenblick noch mir.