von Annamaria Ferchl-Blum

Ferchl-Blum Annamaria Annamaria Ferchl-Blum

Tief berührt von der Geburt unserer Erstgeborenen, verschickten wir damals Fotos, auf denen sie wahrlich „geburtlich“, mit Blut und Käseschmiere und frisch abgenabelt zu sehen ist. Manche Freunde reagierten irritiert. Mit einem sauber gewaschenen und angezogenen Baby wäre ihnen wohler gewesen. In unserer kindlich-naiven Freude fanden wir aber gerade dieses Bild am allerschönsten!

Die christliche Tradition verwendet bis heute viel Fantasie darauf,  Maria und Josef mit dem Jesuskind auf alle nur erdenkliche Weisen auf Bildern und Krippen darzustellen. Dabei erinnert allerdings nichts daran,  dass sich da eben erst ein blutiger, schleimiger und abhängiger Winzling aus dem Leib einer Mutter in die Welt gekämpft hat. Anders als beim Kreuzestod, wo Schmerz, Kampf, Blut und Schweiß sichtbar sein dürfen, ist die Geburt Jesu offensichtlich kein darstellbares Ereignis. Vielleicht doch ein zu leiblich-irdischer Vorgang, um der spirituellen Erbauung zu dienen?

Der Geburtsvorgang bleibt dennoch der Stachel der Weihnachtsbotschaft.  Die Geburt Jesu ist ein bewegender Anfang und ein starkes Zeugnis für ein naives Vertrauen ins Leben. Apropos: „naiv“ kommt vom lateinischen Wort „nativus“ und heißt „geburtlich“. Genau so möchte ich trotz allen Wissens um Tod und Vergänglichkeit leben.