Rinner Simone von Simone Rinner

Wissen Sie, wo und vor allem unter welchen Bedingungen Ihre Kleidung produziert wurde? Ein Blick aufs Etikett kann da einiges offenbaren. „Made in Bangladesh“ ist momentan zum Beispiel in aller Munde. Vor allem in jener der Medienmacher. Erst vor kurzem starben über 100 Menschen in einer Textilfabrik in Bangladesch in den Flammen, weil die Sicherheitsvorkehrungen nicht eingehalten wurden. Da erhält der Modebegriff „fashion victim“, also „Modeopfer“ eine tragische Bedeutung.

Das Problem ist nicht neu: Seit 2006 starben bereits über 600 Textilarbeiter/innen - allein in Bangladesch. Das wollen sie sich nicht mehr gefallen lassen und gehen für ihre Rechte auf die Straße. Zu Zehntausend. Die Regierung reagiert auf Brand und Protest mit einem freien Tag für drei Millionen Arbeiter/innen. Die Polizei mit Tränengas und Schlagstöcken. Die Textilbranche mit einem Entschädigungsangebot für Angehörige der Opfer in der Höhe von rund 950 Euro.

Von Reue ist bei den Textilproduzenten nicht viel zu spüren. Sie sorgen sich eher um ihren Ruf. Sanktionen haben sie anscheinend keine zu befürchten und dass sich etwas ändert, ist wohl auch eher unwahrscheinlich. Es sei denn, „wir“ machen mit bewussterem Einkauf den Anfang. Da sagt ein Kleidungsetikett dann plötzlich viel mehr über die/den Träger/in aus, als einem vielleicht lieb ist.