Ferchl-Blum Annamaria von Annamaria Ferchl-Blum

Anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Konzil“ überfällt mich beim Schreiben die Schwermut. Wie sieht es aus um Kirche und Welt, die sich in den 1960-er Jahren so mutig aufeinander zu bewegten? Wie zeigen sich die Früchte der vielen Auseinandersetzungen um ein zeitgemäßes kirchliches Eingehen auf die „Zeichen der Zeit“?

Die Kirche scheint heute primär beschäftigt zu sein mit ihren eigenen Baustellen: Zölibatsfrage, Priestermangel, Glaubensverlust, Aufarbeitung von Missbrauchsfällen, Rede- und Weiterentwicklungsverbot in der Frauenfrage. Der „Welt“ geht es nicht anders. Wirtschaftliche und ökologischen Probleme, starre Machtblöcke, Korruption und Gewalt - schier unlösbare Probleme da und dort. Für Józef Niewiadomski, den Festredner bei der Jubiläumsfeier in Dornbirn, ist die nun fünfzigjährige „Ehe“ zwischen Kirche und Welt dennoch nicht gescheitert. Denn die beiden  passen im Innersten zusammen, so wie Gott und Mensch zusammengehören.

Doch ist diese Botschaft des „Jubelpaares“ auch enkeltauglich? Bei allem Zweifel überzeugt mich der Blick auf engagierte Katholik/innen im Einsatz um eine gerechtere Welt und zugleich für eine angstfreiere und weltoffenere Kirche immer wieder aufs Neue. Diese Menschen erhalten die Glut, die hoffentlich bald wieder zum wärmenden Feuer für die Kirche wird.