Rinner Simone von Simone Rinner

Böse sein

Frauen sind genauso böse wie Männer - so lautet die „neueste“ Erkenntnis, die man aus einem aktuellen ZEIT-Artikel gewinnen kann und der mit zahlreichen Mörderinnen, Ehebrecherinnen, Terroristinnen und sonstigen Täterinnen als Beispiele untermauert wurde. Und es geht noch weiter: „Frauen sind gewalttätig, eitel, verlogen, unbeherrscht, habgierig, herablassend, unbelehrbar, fahrlässig, grob, laut, unordentlich, niederträchtig, egozentrisch.“

Welcher Mann hat es gewagt das zu schreiben?, wird sich der eine oder die andere nun fragen. Natürlich keiner. Die Zeilen stammen von einer Frau, die mit dem „Klischee“, dass Frauen „sanftmütiger, klüger, teamfähiger“ und generell die „besseren Menschen“ sind, aufräumen will. Sowohl der einen, als auch der anderen Behauptung stehe ich kritisch gegenüber. Schließlich greifen Pauschalisierungen, ganz pauschal gesagt, immer zu kurz.

Fakt ist hingegen, dass Frauen (und auch Männern) in jeder Zeit unterschiedliche Attribute angedichtet wurden, denen entsprechend sie behandelt wurden. Früher waren Frauen „dumm“ und durften (u.a. darum) nicht wählen. Heute gelten sie als „emphatisch“ und (u.a. deshalb) als „bessere Chefs“. Vielleicht hätte die Autorin das „Frauen sind“ besser durch ein „können sein“ ersetzt. Dann wäre ihr meine Kritik erspart geblieben. Denn ich bin eine Frau. Und demnach böse ...