Im Sinne von Karl Strobl, der gesagt hat „Die Grundgebärde des Glaubens ist der Aufbruch“ machen sich die Frohbotinnen auf, und ziehen von Batschuns nach Dornbirn um. Das KirchenBlatt sprach mit Elisabeth Dörler über den „zum Teil auch sehr schmerzhaften“ Prozess, der zu diesem Umzug des Werks der Frohbotschaft geführt hat.

Wolfgang Ölz

Warum ziehen die Frohbotinnen von Batschuns nach Dornbirn?
Das Haus der Frohbotschaft ist seit 65 Jahren das Haus der Gemeinschaft. Schon vor Gründung der Gemeinschaft hat Dr. Edwin Fasching hier mit christlicher Bildungsarbeit begonnen.
Nach dem Neubau des Bildungshauses Batschuns diente uns das Haus in erster Linie als Haus der Gemeinschaft. Da das Haus leider nicht mehr den üblichen Standards entspricht, stand die Frage einer Generalsanierung an. Gleichzeitig geht es uns so wie manchen anderen geistlichen Gemeinschaften, dass wir weniger und älter geworden sind. Daher überlegten wir, wie ein Haus der Gemeinschaft in Zukunft ausschauen müsste. Klar wurde uns, dass dieses Haus kleiner und leichter erreichbar sein muss.

Elisabeth DörlerElisabeth Dörler
Leiterin des Werks der Frohbotschaft
"An Ostern 2012 hat die Gemeinschaft einstimmig
beschlossen, dass wir nach Dornbirn aufbrechen."

Wie ist der längere Prozess in der Gemeinschaft abgelaufen, der zu dieser Entscheidung geführt hat? 
Wir haben zweieinhalb Jahre lang unter Begleitung von P. Dr. Alois Riedlsperger SJ sowohl in den Regionen (das sind die Kleingruppen der Gemeinschaft) als auch bei den Gesamttreffen der Gemeinschaft an Ostern und im Sommer Schritt für Schritt daran gearbeitet. Dies hat uns alle sehr herausgefordert und war zum Teil auch sehr schmerzhaft für uns. An Ostern 2012 hat die Gemeinschaft einstimmig beschlossen, dass wir nach Dornbirn aufbrechen und dort in ein Gebäude der Kaplan Bonetti Sozialwerke, das noch für uns adaptiert werden wird, ziehen wollen. Bis dieses bezugsbereit ist, sind Leitung und Verwaltung der Gemeinschaft in einer Wohnung der Gemeinschaft in Dornbirn, Raiffeisenstraße 4 zu finden.

Welche zukünftige Perspektive sehen die Frohbotinnen für sich? Welche Aufgabenfelder gibt es, welche werden intensiviert werden? 
Die Aufgaben orientieren sich an unserem Sendungsauftrag, „den Armen die Frohbotschaft zu bringen“. Wir wollen weiter wie es beim Konzil formuliert wurde, „nach den Zeichen der Zeit forschen und sie im Licht des Evangeliums deuten“. Konkret hängt es auch im Blick auf unsere bestehenden 12 Unternehmen bzw. Projekte von den Möglichkeiten bzw. den Begabungen der Frohbotinnen ab, wofür wir uns engagieren. Im Sinne unserer Sendung wollen wir uns in Dornbirn auch in der Nachbarschaft der Kaplan Bonetti Sozialwerke einbringen.  

Was ist der spirituelle Kern der Frohbotinnen?
Wir wollen ganz in Christus und ganz in der Welt leben. Durch eine an der Bibel orientierte Spiritualität wollen wir unsere Gottesbeziehung pflegen und uns dafür einsetzen, dass für möglichst viele Menschen „Leben in Fülle“ erfahrbar wird. 

Was hat Ihr Gründer Dr. Edwin Fasching den Menschen heute zu sagen?
Bei einem Einkehrtag am 12.2.1956 schrieb er: „Das ist vielleicht die schwerste Umstellung für die Christen der vergangenen Jahrzehnte: weltoffen und weltgestaltend zu sein. Da sind Gefährdungen. Das ist der Auftrag Gottes. Es ist natürlich nicht sicher, dass es gelingt, eine moderne christliche Kultur zu schaffen. Die Mühe, die man sich auferlegt, das ist Frömmigkeit.“

Wie geht es mit dem Haus der Frohbotschaft Batschuns weiter?
Wir wollen das Haus im Sinne unseres Sendungsauftrags „den Armen die Frohbotschaft bringen“ nachnutzen. 

ZUR SACHE

Die Aufgabenfelder

Die Frohbotinnen betreiben in Vorarlberg, England und Bolivien folgende Einrichtungen:
Das Bildungshaus Batschuns, den Verlag und die Buchhandlung „Die Quelle“, den Reisedienst „Feldkircher Pilgerfahrten“, die Schulen für Sozialberufe in Bregenz und Götzis, eine Schule für Hör- und Sprachbildung in Dornbirn, die sozialpädagogische Schule am Jagdberg, das Austrian Catholic Center in London und das Frauenbildungszentrum „Granja Hogar“ in Bolivien sowie das christlich-muslimische Forum und die Vierteljahresschrift „Dein Wort - Mein Weg“.