Auf „christliche Spurensuche zwischen Orient und Okzident“ begaben sich vom 12. bis 19. Oktober 26 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger unter spiritueller Begleitung des Harder Pfarrers Dr. Hubert Lenz im Rahmen ihrer KirchenBlatt-Reise in die Türkei, die gemeinsam mit dem Reisebüro Nachbaur veranstaltet wurde. Bestens informiert vom örtlichen Reiseleiter Dr. Vahap Polat erlebten wir Eindrucksvolles und Unvergessliches über Land, Leute, Kultur, Geschichte und die Weltreligionen.

von Melitta und Werner Schallert

Istanbul – eine pulsierende Weltmetropole
Schon auf der Fahrt vom Flughafen ins Zentrum - zum Teil vorbei an byzantinischen Stadtmauern - bot sich unseren staunenden Augen das „neue“ Istanbul mit seinen mittlerweile 15 Mio. Einwohnern: eine „Boomtown“ mit unvorstellbarer Bautätigkeit und horrendem Verkehrsaufkommen. Beispiel: Durch den erst kürzlich eröffneten Bosporus-Eisenbahntunnel, der den europäischen mit dem asiatischen Teil verbindet, werden 75.000 Fahrgäste pro Stunde je Richtung befördert.

Galata
Dr. Polat führte uns zur Einstimmung in „sein“ Stadtviertel – Galata. Hier konnten wir das moderne Istanbul mit den Geschäften der internationalen Designer ebenso kennen lernen wie die verschlungenen Gassen und Gässchen, in denen Kunsthandwerk, Gewürze, Obst und Gemüse und vieles mehr dargeboten werden. Unseren ersten Tag in Istanbul beschlossen wir mit einer stimmungsvollen hl. Messe in der Kirche der österreichischen St. Georgs-Gemeinde.

Der nächste Tag brachte uns drei „Highlights“: Das Chora-Kloster mit den weltweit bedeutendsten Mosaiken und Fresken aus byzantinischer Zeit, die Hagia Sophia,  das Wahrzeichen Istanbuls mit Kunstwerken von ergreifender Schönheit  und die „Blaue Moschee“, ein Meisterwerk osmanischer Architektur.

Konzil von Nicäa und Stätten der Offenbarung
Zwei Konzilien (325 und 787) fanden in der Kirche von Nicäa statt – wir besichtigten dieses bedeutende Zeugnis aus alter Zeit. In der aufstrebenden Stadt Bursa konnten wir das prunkvolle Grabmal von Mehmed I. und die von ihm errichtete berühmte „Grüne Moschee“ besichtigen – es fand sich auch noch Zeit zum Besuch des einzigartigen Seidenbasars. Weiter führte uns die Reise zu den antiken Stätten von Pergamon, Thyatira, Sardes und Philadelphia – eindrucksvolle Orte von vier Sendschreiben aus der Offenbarung des Johannes.

Naturwunder und Weltkulturerbe
Die weltberühmten Kalksinterterrassen von Pamukkale waren ein weiterer Höhepunkt  unserer Reise, besonders der Spaziergang talwärts durch das warme Thermalwasser war spannend und auch unterhaltsam. Tief beeindruckt durchwanderten wir die antike Stadt Hierapolis auf dem Berg oberhalb von Pamukkale mit ihrem unvergleichlichen Amphitheater, der Nekropole und der kilometerlangen gepflasterten Ladenstraße. Vom Grab des Apostels Philippus, wo wir Andacht hielten, offenbarte sich uns auch ein wunderbarer Blick auf die Nachbarstadt Laodizea, Ort des gleichnamigen Konzils - die letzte der sieben Gemeinden, die Johannes in der Apokalypse anspricht. Über Didyma und Priene führte uns unsere Reise nach Milet, jenem Ort, an dem der hl. Paulus seine Abschiedsrede hielt (Apg 20,17-35).

Ephesos. Ephesos, 70 km von Izmir entfernt, war in der Antike eine der ältesten, größten und bedeutendsten griechischen Städte Kleinasiens und beherbergte mit dem Tempel der Artemis eines der Sieben Weltwunder und mit der im 2. Jh.n.Chr. errichteten Celsus-Bibliothek eines der berühmtesten antiken Bauwerke der heutigen Welt.

Die Spuren des Christentums sind allgegenwärtig
So soll die hl. Mutter Maria hier gestorben sein; ihr angebliches Sterbehaus ist heute ein Wallfahrtsort, der von Christen, aber vor allem von Muslimen besucht wird, die sie dort als „Mutter des Propheten“ verehren. Johannes der Evangelist wirkte hier (Johanneskirche), der hl. Apostel Paulus lebte drei Jahre in Ephesos und gründete eine christliche Gemeinde („Briefe an die Epheser“). Greifbar ist auch die Erzählung von den „Sieben Schläfern“, die in der gleichnamigen Höhle in Ephesos durch einen 200-jährigen Schlaf vor einer Christenverfolgung gerettet worden seien. Ein kurzer Besuch der modernen und aufstrebenden Stadt Izmir  holte uns in die Gegenwart zurück und so kehrten wir von unserer Reise auf christlichen Spuren in der Türkei tief berührt und voller unvergesslicher Eindrücke und auch neuer Erkenntnisse in die Heimat zurück.