Traditioneller Doppel-Auftakt der Katholischen Kirche zur Fastenzeit: Der Aschenritus mit Bischof Benno Elbs am Aschermittwoch in Bregenz und das anschließende Fastensuppen-Essen der Katholischen Frauenbewegung im Landhaus.

Dietmar Steinmair

Der Aschermittwoch setzt eine Grenze zwischen der ausgelassenen Faschingszeit und der Fastenzeit, die eine Zeit zum Innehalten ist. Der Aschermittwoch eröffnet die Möglichkeit, bewusst neue Schritte zu setzen. Vor der Seekapelle am Leutbühel in Bregenz versammelten sich darum am Mittwochvormittag Jugendliche und Erwachsene - und auch einige Politiker/innen aus dem nahen Landhaus -  rund um die Feuerschale. Bischof Benno Elbs, Generalvikar Rudolf Bischof, Pastoralamtsleiter Martin Fenkart und Pfarrmoderator Paul Solomon standen dem feierlichen Aschenritus vor.

Loswerden

Schüler/innen der Landesberufsschule Bregenz 1 haben sich mit ihrer Religionslehrerin Christine Fischer-Kaizler Gedanken gemacht, was ihr Leben schwer und sinnlos macht. Wichtig war für sie, so sagen sie, auch auf die andere Seite zu schauen, um das Sinnvolle und Erleichternde zu entdecken. Nacheinander hielten die Jugendlichen Plakate nach oben. Darauf standen Begriffe von Haltungen oder Gewohnheiten, die sie loswerden möchten. Gesagt - und anfangsweise auch gleich getan: Die Schüler/innen warfen die Plakate ins Feuer – nicht ohne die gegenteiligen, lohnenswerten Haltungen zu nennen. So stellten sie der Faulheit die Motivation gegenüber, der Gleichgültigkeit das Mitgefühl, der Gier die Großzügigkeit, der Intoleranz die Toleranz, der Ungeduld die Geduld und der Hoffnungslosigkeit schließlich Vertrauen, Hoffnung und Liebe.

Aschenritus

Auch singend kann man Hoffnung ausdrücken: So war Wolfgang Schwendinger mit Schülerinnen der Musikmittelschule Bregenz-Stadt beim Aschenritus dabei. Die jungen Kehlen begeisterten etwa mit „Sinner You Know“ oder „The Lord Bless You“.
Dann lud Bischof Benno die Gläubigen ein, die mitgebrachten vertrockneten Palmzweige vom vergangenen Jahr ins Feuer zu werfen, auf dass daraus wieder Asche entstehe für den nächsten Aschermittwoch. Nach der Segnung des Feuers zog die Gemeinde in die Seekapelle, wo sich den Menschen in der Wortgottesfeier Gelegenheit bot, als äußeres Zeichen für den Beginn der Fastenzeit das Aschenkreuz zu empfangen. „Die Asche macht uns nachdenklich“, so der Bischof, „durch sie spüren wir, dass viele unserer Pläne haltlos sind und zu Staub zerfallen. Durch sie spüren wir, dass unser Leben vergänglich ist, wenn du, Gott, es nicht zu einem guten Ende führst.“
Mit dem in der Tradition überlieferten Wort „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ bezeichneten die Priester dann die Gläubigen und entließen sie auf ihre persönlichen Wege - auf die Wege der Umkehr in der kommenden Fastenzeit.

Benefiz-Suppenessen

Auf die andere Seite - des Atlantik nämlich - schauten dann viele Gläubige, die nach dem Aschenritual ins Landhaus pilgerten, wohin Land Vorarlberg und die Katholische Frauenbewegung (kfb) zum alljährlichen Benefiz-Suppenessen geladen hatten. Landeshauptmann Markus Wallner, die Landesrät/innen und Landtagsabgeordneten der Fraktion gaben sich ebenso die Ehre wie der Mehrerauer Abt Anselm van der Linde.
Vorgestellt wurde im Rahmen dieses Fastenauftakts die Organisation „Vamos Mujer“, ein Partnerprojekt der kfb, das sich in Kolumbien gegen die Gewalt an Frauen einsetzt und Frauen auf ihrer Friedensmission stärkt. „Ein würdiges Leben für alle Frauen“, so der große Wunsch von Melissa Villegas von „Vamos Mujer“ bei der Benefiz-Veranstaltung in Bregenz.
Allen Mitgliedern der Katholischen Frauenbewegung und auch den vielen, engagierten Frauen, die sich im ganzen Land an der „Aktion Familienfasttag“ freiwillig beteiligen, dankte Landeshauptmann Markus Wallner für ihr großes Engagement. Dieses zeige, dass in Vorarlberg über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut werde und der Begriff „Solidarität“ in der Bevölkerung fest verankert sei, so der Landeshauptmann.

Zum Weiterlesen

Mehr zur „Aktion Familienfasttag“ der kfb und den unterstützten Projekten finden sie unter www.teilen.at sowie in einem ausführlichen Beitrag nächste Woche im KirchenBlatt (Ausgabe Nr. 8).

Mehr zu den Fastenangeboten der Katholischen Kirche Vorarlberg unter www.haltamol.at