Sumaya Farhat-Naser streitet gewaltfrei, dialogisch und im friedenstiftenden Geist Jesu für den Frieden und die Gerechtigkeit zwischen Palästinensern und Israelis. Das Leben im Krieg, unter israelischer Besatzung, ist hart. Seit Jahrzehnten hält sie zäh gegen Kriegslogik und Resignation, streitet für Frieden, Toleranz und Versöhnung in Palästina.

Bild rechts: Sumaya Farhat-Naser, eine starke Frau und couragierte Streiterin für Frieden und Versöhnung: „Friedensarbeit ist viel schwieriger als Kriegsarbeit: Wie das Zusammensetzen von zahlreichen kleinen Mosaiksteinen ist sie mühevoll, aber lohnend.“

Walter L. Buder

„Sumaya“ heißt auf Deutsch: „Kleiner Himmel“. In Birzeit, einem Ort bei Ramallah im Westjordanland, tut sich dieser Himmel im Jahr 1948 auf, einen Monat und drei Tage nach der Gründung des Staates Israel am 14. Mai. Krieg und Unterdrückung, unsägliches Elend und ein in Europa weitgehend verdrängter Kampf um Freiheit und Menschenwürde dominieren seit nunmehr 67 Jahren den Himmel über Palästina. Und seit fast 30 Jahren streitet Sumaya Farhat-Naser für den „kleinen Himmel“ über Palästina, versucht couragiert, ihn offen zu halten. 

Denn bis heute dauert an, was am 29. November 1947 begonnen hat. Die UNO beschloss mit der Resolution 181, 608.000 Juden 55% des Bodens Palästinas und 1,24 Millionen Arabern 42% davon zuzusprechen. Letztere konnten das nicht akzeptieren. Es folgte der arabisch-jüdische Bürgerkrieg und die „Nakba“ (deutsch: „Katastrophe“): 700.000 arabische Palästinenser/innen fliehen und werden von Israel verjagt, vertrieben in alle Welt.

Politische Friedensprozesse (Oslo 1993; Bush‘s Roadmap 2003) änderten wenig an der nach wie vor konsequenten Besatzungspolitik Israels. Und die UNO-Anerkennung (2012) als Staat sei „ein psychologischer Gewinn, ein historischer Schritt“, sagt Sumaya Farhat-Naser, aber „die Voraussetzungen für dauerhaften Frieden müssen alle noch ausgehandelt werden.“ Dass „schwierige Entscheidungen“ anstehen, war jüngst von Obama und Netanyahu in Washington zu hören. Die vielen, echten Fragen auf dem Weg zu einem möglichen Friedensabkommen, dessen Rahmenbedingungen bis April stehen sollen, bleiben offen. 

Zeitgeschichte aus erster Hand und aus persönlicher Perspektive bringt Sumaya Farhat-Naser mit. Neben, unter und zwischen aller Politik wird sie wohl - wie in den Jahrzehnten bisher - mit der Kraft der Wahrheit und des Glaubens den „kleinen Himmel“ des Friedens und der Versöhnung für diesen Teil der Welt - wie für uns hier - offen halten. Also: Es ist noch Platz im Schatten des Feigenbaums.

NACHGEDACHT

Willkommen ...!

„Sie war noch nie in Vorarlberg“, sagt Werner Johler mit verhaltener Freude. Der Leiter der Bregenzer Komturei des „Ordens der Ritter vom Heiligen Grab“ hat die palästinensische Christin ins Land - und das Ökumenische Bildungswerk Bregenz, Pax Christi und ACUS Vorarlberg sowie den Int. Versöhnungsbund als Mitveranstalter - ins Boot geholt. Auf verschiedene Weise sind Vorarlberger/innen - und Österreich als Staat -  mit dem Schicksal des palästinensischen Volkes und den Christen dort verbunden. Und mit Werner Johler sind viele auch überzeugt, dass das „Palästinenserproblem“ - genauer: das Verhalten des Staates Israel den Palästinensern gegenüber - in Europa verdrängt wird. Die Wahrheit ist eine Stütze des Friedens. Blauäugigkeit hilft nicht:

„Die Lage in Palästina ist so komplex und aussichtslos, ja deprimierend wie nie zuvor. Die israelische Siedlungstätigkeit auf unserem Land ist intensiver geworden, die Sperren und die Mauer machen das Leben zur Qual und entziehen den Menschen die Existenzgrundlage. Die innerpalästinensische Situation ist frustrierend. Das Versagen der politischen Führung in Gaza und im Westjordanland ist offensichtlich.“

Das ist in der Einleitung zu den Tagebuchnotizen Sumaya Farhat-Nasers von 2008-2013 zu lesen. Einige der Notizen sind sicher im „Schatten des Feigenbaumes“ geschrieben worden, wie diese hier vielleicht:

„Das Besondere dieser Jahre: Dass trotz der Zerstörung und des Unrechts der Wille da ist, die Tradition zu wahren und Neues entstehen zu lassen.“

Ist es nicht eine Freude, solche Menschen bei sich zu haben und mit ihnen das Leben zu teilen? Willkommen, Sumaya!    Walter Buder 

LINK: oekumenisches-bildungswerk-bregenz

„Im Schatten des Feigenbaumes"

  • Bregenz: Fr 21. März, 19.30 Uhr, Kloster Mehrerau (Aula Bernardi)
  • Dornbirn: Sa 22. März, 14.30 Uhr, Pfarrzentrum St. Christoph (Rohrbach)
  • Feldkirch: Sa 22. März, 20 Uhr, Dom St. Nikolaus (bzw. 19 Uhr im Abendgottesdienst)
  • Bregenz: So 23. März, 10.30 Uhr, Evangelische Kirche A. u. H. B. Ölrain (bzw. 9.30 Uhr im Gottesdienst)