Denken Sie sich zurück in Ihre Kindheit und stellen Sie sich Ihre Großeltern vor. Welche Erinnerungen haben Sie an sie? Wie sahen sie aus? Eine Gedankenreise, die Türen öffnet und heutigen Großeltern ermöglicht, die eigene Situation genauer zu beleuchten.

Nummer 4/4 der Serie zur Elternbildung

Simone Rinner

Heutige Großeltern treiben oft Sport, sind agiler und können mit ihren Enkeln mehr unternehmen. Auch im Internet und Skype fühlen sie sich zu Hause. „Mit der Globalisierung ändern sich nicht nur die Arbeits-, sondern auch die Sozialsysteme“, erklärt Großelternbildnerin Renate Pöcheim. Oder vereinfacht gesagt: Auch die Familie ist einem Wandel unterzogen - Scheidungen, Alleinerziehende und Patchworkfamilien sind keine Seltenheit mehr. Themen, die Elisabeth Böhler und Renate Pöcheim neben vielen anderen in ihrem Großelternseminar  zur Sprache bringen.

Unentbehrlich
„Großeltern sind unentbehrlich“, bringt es der Titel des Seminares auf den Punkt. Zum einen unterstützen sie ihre Kinder bei der Berufstätigkeit. Zum anderen erfahren die Enkel durch sie ein Stück Freiraum in vertrauter Umgebung. Großeltern sind im Gegensatz zu Eltern nicht mit Alltagstätigkeit belastet - sie nehmen die Enkel so wie sie kommen, erklärt Böhler. Es gibt keinen (Leistungs)druck im Hintergrund und die Großeltern sind einfach gelassener, bekräftigt auch Pöcheim.

Wo bleiben die Männer?
„Großmutter sein ist ganz anders als Mutter sein“, sprechen die beiden aus Erfahrung. Und diese Erfahrung, gepaart mit Wissen und Methode, möchten sie an die Frau und vor allem an den Mann bringen. Großväter sind für Enkel nämlich sehr wichtig und bringen Authentizität, spielt Böhler auf den männlichen Gastreferenten Adolf Vallaster an.

Spaß mit Methode
Wo liegen die Herausforderungen Großeltern zu sein, welche Rolle nehme ich innerhalb der Familie ein und wie gehe ich auf das Kind ein, ohne es zu überfordern, sind nur einige der Aspekte, die beim Seminar behandelt werden. Auch „Wert und Werte“, Kreativität und die eigene Biographiearbeit spielen eine große Rolle. Und weil Großeltern nicht belehrt, sondern bestätigt werden müssen (und wollen), gestaltet sich auch das Seminar etwas anders: Statt sturem Frontalunterricht setzen Böhler und Pöcheim auf Sitzkreise, Interaktionen und Gesprächsrunden. Abgerundet mit Methoden der modernen Erwachsenenbildung natürlich.

Internet und Patchwork
Austausch und Offenheit sind bei den erfahrenen Referentinnen nicht nur leere Worte. Für sie steht vor allem die Kommunikation und die Möglichkeit, veränderte Lebenssituationen anzunehmen, im Vordergrund. Themen wie Leihgroßeltern, das Teilen der Enkel mit anderen Großeltern aufgrund von Patchworkfamilien oder Internet als einziger Kontakt zum Enkel, werden auch beim Seminar angesprochen. Und so entsteht trotz der großen Altersstreuung von 40- bis 70-Jährigen Großeltern beim Seminar ein Gemeinschaftsgefühl, denn „wir sind alle Omas und Opas“

Zur Sache

Man lernt nie aus

Großeltern sind im Leben von Kindern - und oftmals auch in ihrer Betreuung - unentbehrlich. Das Großelternseminar des Katholischen Bildungswerks (KBW) lädt Omas und Opas von Enkelkindern bis zu sechs Jahren ein, sich einen ganzen Tag mit den Fragen, Herausforderungen und schönen Seiten des Großelternseins auseinander zu setzen. Erfahrungen sollen ausgetauscht, Neues gelernt und Horizonte geöffnet werden.

Großes Angebot
Das Großelternseminar ist natürlich nur eine der zahlreichen Veranstaltungen der Elternbildung des KBW. Allein letztes Jahr nahmen rund 3200 Männer und Frauen an den Angeboten teil. Damit ist die Katholische Kirche der größte Elternbildungsanbieter des Landes. „Mit unseren Angeboten sind wir direkt vor Ort in vielen Gemeinden, Kindergärten, Spielgruppen, Tageszentren und Schulen vertreten“, erklärt Mag. Christine Vonblon von der Elternbildung. Falls auch Sie sich für Weiterbildungen, Seminare und Lehrgänge interessieren, lohnt sich ein Blick auf die Homepage der Elternbildung sicher. Dort finden Sie alle relevanten Informationen und Termine:
www.elternbildung-vorarlberg.at

„Großeltern sind unentbehrlich“
Seminar mit Mag. Elisabeth Böhler, Mag. Renate Pöcheim und Adolf Vallaster
für Großeltern von Enkelkindern bis zu sechs Jahren
Kosten: Kursbeitrag € 45,-/ Mittagessen und Jause € 17,-
Anmeldung: T 05522 44290 0,
E bildungshaus@bhba.at
Di 1. Mai, 9 - 18.30 Uhr, Bildungshaus Batschuns.