Österreichische Erstaufführung von "Im Herbst" im Bregenzer Theater Kosmos - Veronika Fehle war dabei.

Zwei Männer, eine Krise und eine Frau, die durch Abwesenheit glänzt. Damit braute sich Regisseur Augustin Jagg „Im Herbst“ zusammen, die aktuelle Premiere des Bregenzer Theater Kosmos. Und was dabei rauskam, das gefiel.

Clara, nein, dieses Wort kommt uns nicht über die Lippen. Und an Clara denken kommt erst recht nicht in Frage. Dasselbe gilt für „woanders“ - ein böses Wort! Woanders ist ja immer dort, wo man gerade nicht ist. Erinnert stark an Franz Schuberts „Der Wanderer“ und seinen bedeutsamen Satz „Wo du nicht bist, dort ist das Glück“. Aber auch das passt, sind doch Robert alias Hubert Dragaschnig und Max, auch bekannt als Marko Pustisek, auf der Suche nach genau dem, das eben anderswo ist - das Glück.

Im Herbst - Theater Kosmos"Im Herbst" steht noch bis 4. Februar auf dem Spielplan

Zwei Glücksritter
Robert ist Schauspieler, so um die fünfzig. Seine Freundin, Clara, ist auch Schauspielerin und so um die dreißig. Clara hat Robert, der wenigstens einmal nur die Hauptrolle in Tschechows „Möwe“ spielen will, aber immer nur die Nebenrolle ergattert, verlassen. Robert packt daraufhin sein Köfferchen und reist zu Max, seinem alten Freund. Der war Psychiater, hat sich mittlerweile aber auf das Schreiben mittelklassiger Romane verlegt und sich so finanziell mehr als nur abgesichert. Das Geschäft läuft gut für die beiden mittelalterlichen Herren. Glücklich aber sind sie beide nicht. Macht nix, dafür hat man ja Freunde, damit man sich gemeinsam auf die Suche macht.

Nicht neu, aber humorvoll
Der österreichische Schauspieler und Autor Felix Römer hat mit seinem Stück „Im Herbst“ eine kleine aber feine Beziehungsstudie geliefert. Ja, einige der humoristischen Zwiegespräche klingen vertraut im Ohr, sind vielleicht nicht mehr ganz so neu. Aber sie funktionieren und man folgt den beiden Akteuren Hubert Dragaschnig und Marko Pustisek gerne durch ihre Seelen- und Lebenskrisen.
Der eine, Robert, ist von Grund auf nervös und hangelt sich von einem Beziehungsdrama zum nächsten. „Robert, entspann dich“, heißt da der Ratschlag seines Freundes Max. Der wiederum krankt an zu wenig Leben, ist ständig reserviert und bleibt deshalb immer an der Oberfläche der Emotionen kleben. Und diese beiden Kandidaten therapieren sich nun gegenseitig - ohne, dass sie sich dessen so ganz bewusst wären.

Herrlich tapsig, rührend weltklug
Augustin Jagg führt seine beiden Mimen schwungvoll durch die rund 120 Spielminuten, in denen immer noch Platz für Nachdenkliches bleibt. Dragaschnig und Pustisek sind einmal herrlich tapsig, dann wieder rührend weltklug. Und das Stück an sich mag zwar nicht der ganz große Wurf sein, aber es hält und empfiehlt sich damit nicht nur Männern in der mittleren Lebenskrise.

HINTERGRUND

Mehr Theater für Vorarlberg

1996 war es so weit. Vorarlberg hatte mit dem Bregenzer Theater Kosmos eine neue Bühne und die Bühne mit Hubert Dragaschnig und Augustin Jagg ihre Macher. Ziel der beiden Theatermänner war es, möglichst spartenübergreifend zu agieren und ihr Haus damit zu einer Plattform für Künstler aller Richtungen und Genres werden zu lassen. Das ist den beiden Herren auch gelungen. Im Theater Kosmos ist das Schauspiel ebenso zu Hause, wie die Musik und die Kunst. Das Foyer wird als Ausstellungsraum genutzt, die Bühne zum Podium für Diskussionen bzw. zum Konzertsaal.

Junges Theater

Das Bregenzer Theater Kosmos steht zudem für das junge Theater, das immer wieder Erst- und Uraufführungen nach Vorarlberg bringt. Die aktuelle Produktion „Im Herbst“, die in Bregenz erstmals in Österreich zu sehen ist und noch bis 4. Februar auf dem Spielplan steht, ist nur ein Beispiel für die kontinuierliche  Arbeit der Bregenzer Theatermacher.

KirchenBlatt-Gewinnspiel

Das Vorarlberger KirchenBlatt verlost 2 x 2 Karten für die Vorstellung von „Im Herbst“ am 4. Februar 2012. Die ersten beiden Teilnehmer gewinnen.  E-Mail: kirchenblatt@kath-kirche-vorarlberg.at